Mittwoch, Dezember 31, 2003

Kraftlos

Die Erkenntnis einer Bloggerin aus diesem Jahr:

Dass auch Millionen Menschen einen einzelnen Verrückten nicht aufhalten können, solange er dejenige ist, der die Knarre in der Hand hat.

Gemeint ist vermutlich die Stimmungs-/Meinungs-Äusserung von ganz vielen Leuten auf der Welt, gegen den Irakkrieg.

Ich dachte, das wussten wir eigentlich schon spätestens seit der Nazizeit, mit dem zweiten Weltkrieg. Damals waren sicher auch Millionen Menschen auf der ganzen Welt gegen den Krieg und soweit sie es wussten, wohl auch gegen die Shoa. Dennoch ist es passiert.
Demokratie heisst ja nicht Ausmerzung von Macht, sondern Gewaltenteilung und deren Balancierung - also müssen GegenKRÄFTE da sein. Blosse Wunschbekundung hat doch noch nie gereicht - nichtmal zu Weihnachten die der Kinder an die Eltern.

Dienstag, Dezember 30, 2003

Persönlicher Rückblick / Im Fadenkreuz von Faschos?

Die in einem Weblog gelesene Ansage: Ich lasse dich verdunsten!

fand ich merkwürdig und ich hoffte, sie meinte doch nicht eigentlich: Ich lasse dich vergasen!?,
weil das öffentlich aber nicht genauso formuliert werden darf.

Dann war dort lange zu lesen die Diffamierung von harmlosen Internet-Surfern als

Kakerlaken

Dazu passt auch von dort die Androhung, Schlägertrupps los zu schicken.

Bei der ebenfalls dortigen Ansage: Pressure makes Diamonds,

musste ich dann an den Kohlenstoff der zu Asche verbrannten Menschen in den KZ denken, die zuvor auch als Kakerlaken und andere Schädlinge diffamiert wurden und aus deren Asche dann endlich etwas Wertvolles - nämlich Industrie-Diamanten - gemacht werden könnte.

FaschistInnen im Internet? Als normale WebloggerInnen getarnt? Up to date? Oder nur eine a-politische Verrückte?

Meine Adresse ist allzuvielen und leider auch den falschen Leuten im Internet bekannt. Von mir ungewollt. Hoffentlich wird es für mich als Ärzte-Opfer ab sofort nicht WIEDER lebensgefährlich.

Montag, Dezember 29, 2003

Ein paar neue oder wieder-bestätigte Erkenntnisse aus diesem Jahr:

Es gibt tatsächlich Leute, die machen sich bei einem Haus fleissig daran, das Dach aus zu bauen, während das Erdgeschoss kurz vorm Einsturz steht. Obwohl der Hauseigentümer selbst, ihnen von diesem Zustand berichtet. Auch wer nur Dachausbau kann, könnte doch als handlangender Helfer bei Sicherung und Sanierung des Erdgeschosses helfen. Aber entweder sind die verblödet oder gar nicht am Haus interessiert - was letztlich das selbe ist.

Dieses Land ist eine Klüngelrepublik - keine echte rechtstaatliche Demokratie. Nur wer einer Gruppe angehört, mit den richtigen Leuten vernetzt ist, hat eine Überlebenschance. Wer sich allein auf die vorgeblichen Spielregeln beruft und nur Institutionen anrufen kann, ist verloren.
Hier gilt das Recht der Macht - nicht umgekehrt. Mir wurde wiederholt einschneidend klar gemacht: Regeln und Gesetze sind für Verlierer.

Für vielen Scheissdreck und Schwachsinn ist in diesem Lande Geld im Überfluss vorhanden - für das notwendig Menschliche oder einfach nur Sinnvolle fehlt es dann allzu oft.

Soziale Konzepte, welche die Persönlichkeit, Befindlichkeit und legitimen Bedürfnisse der Betroffenen ignoriert, die drei Affen macht, ist Kosmetik, Show, eigene Alibiverschaffung - aber kein Erfolgskonzept.

Nur wer oder was widerspruchslos benutzbar, verwertbar ist, bekommt "Schutz". Darum gibt es auch den Tierschutz im Grundgesetz (Tiere können nicht lesen. Sorry "Nemo"-Gucker) - aber ein Schutzgesetz für Bürger in der Hand von Ärzten und Chirurgen (vulgo Patienten) gibt es nirgends!

Freitag, Dezember 26, 2003

Sloterdijk im Interview mit der Ärztezeitung

Sloterdijk im Interview mit der Ärztezeitung

Die Gesundheitsfalle - Über die Herrschaft der Ärzte.
Für mich sind Macht und Kraft Grundbegriffe. Real sein bedeutet für mich auch "herrschen". ()...()

Die Medizin weist einen sehr hohen Organisationsgrad auf hinsichtlich des Wissens, das Wissen ist weltweit vernetzt und verfügbar. Auch die, die Medizin ausüben, die Ärzte weisen einen hohen Organisationsgrad auf, mehr als die meisten übrigen Berufszweige. Ärzte sind sich wie kaum eine andere Gruppe in der Gesellschaft ihrer Macht bewußt. Und sie wollen sie auch.

Ärzte Zeitung: Worauf ist denn Ihrer Meinung nach dieses ausgeprägte Selbst- und Machtbewußtsein der Ärzte zurückzuführen?

Sloterdijk: Ich möchte dies an einem Unterschied zu einer anderen Berufsgruppe, den Politikern, deutlich machen. Politiker können es nie zu mehr bringen als zu einem sehr geübten Dilettantismus. Politik ist meines Erachtens nicht wirklich expertisefähig, sondern bleibt immer eine Art höherer Essay. Ärzte sind sich ihres Könnens sicher, mehr als andere Berufsgruppen. Beide Berufe, der des Politikers und der des Arztes, navigieren im Wahrscheinlichen, es sind keine exakten Wissenschaften, es sind Künste, die auf einer probabilistischen Rationalität operieren, aber die Ausgangsdaten in der Medizin sind schärfer als in der Politik.

Ärzte Zeitung: Und worin besteht die Herrschaft der Ärzte?

Sloterdijk: Medikokratie ist im wesentlichen Definitionsmacht, Definitionsmacht über die Gemüter, über das Vorliegen oder Nicht-Vorliegen von Krankheiten. Ärzte haben die Macht des Befundes. Sie können ein Publikum in Klienten umwandeln. Man könnte Medizin heute mit einer riesigen PR-Agentur vergleichen, die nicht Reklame macht für Waren, sondern für Krankheiten.

Früher stand der Mensch in seiner Zerbrechlichkeit und seiner Endlichkeit vorwiegend zwei Betreuungsinstanzen gegenüber: der ärztlichen Zunft und der priesterlichen. Die Ärzteschaft hat das Priestertum weitgehend resorbiert. Das kann man heute an solch rührenden Institutionen sehen wie dem Krankenhaus-Geistlichen, der die Patienten am Wochenende mit seiner Visite beglückt, aber vorher fragen muß, ob sein Besuch genehm sei.

Dass Ärzte die Macht wollen sagte auch Ernst Klee: "Nicht die Nazis haben die Ärzte gebraucht, sondern die Ärzte haben die Nazis gebraucht."
Tatsächlich sind die deutschen Ärzte, neben den Juristen, so schnell und so umfassend wie keine andere Berufsgruppe Mitglied in der Nazi-Partei NSDAP geworden: über 50% der deutschen Ärzteschaft waren damals dort Mitglied. Eine tödlich extrem machtbewusste Berufsgruppe. Das spürt man auch heute noch oder wieder.

Das ganze Interview: http://www.aerztezeitung.de/docs/2003/09/19/168a1501.asp?nproductid=3000&narticleid=277369

Montag, Dezember 22, 2003

Video

Nach einem kürzlichen Skandal, - es wurden Primaten in einem medizinischen Forschungszentrum in NRW regelmäßig schwer mishandelt (Ein ARD-Politmagazin berichtete) - hat die zuständige Ministerin Bärbel Höhn angekündigt, sie werde eine Video-Überwachung dergestalt veranlassen, dass solch tierquälerischer Umgang mit den menschenähnlichen Affen nicht mehr unkontrolliert möglich ist.

Das erinnert mich an Video-Überwachungen us-amerikanischer Gefängnisse.

Aber was ich vor einiger Zeit hörte, nämlich dass in den USA im Medizinbereich standardmäßig, also immer, sogar chirurgische Operationen per Video gefilmt werden, um spätere Regressforderungen von Patienten besser klären zu können, finde ich SEHR interessant, weiss aber leider nicht, ob es den Tatsachen entspricht.

Ich denke, wenn in Bussen und Bahnen und in Kaufhäusern den ganzen Tag gefilmt werden kann und darf - dann doch wohl erst recht so was brisantes und Lebens entscheidendes wie eine medizinische Operation! Dem maskierten und behandschuhten operierenden Gesindel in den OP-Kellern dieses Landes, muss von unabhängiger Seite auf die langen Finger gesehen werden!
Furchtbares Prinzip: die neue Mitte

Ein ebenso freches wie destruktives Prinzip wird, meiner Wahrnehmung nach, all zu oft in der Medizin im Umgang mit Patienten praktiziert.

Wenn man sich den Organismus als ein Hirarchie-System vorstellt, mit Verästelungen vielleicht ähnlich wie ein Baum, dann gibt es Bereiche größerer also zentraler Wichtigkeit und periphere Bereiche, die funktional weniger entscheidend sind.

Bei einem gesundheitlichen Problem sucht man nun zum jeweiligen Problempunkt auf gleicher Hierarchie-Ebene ein Gegenüber, ähnlich wie bei einer Waage.

Beispiel: Wenn ein Bein durch einen Unfall oder eine Krankeit gekürzt wurde, dann ist insgesamt eine Disharmonie entstanden, aber nur auf die HierarchieEbene Beine beschränkt, scheint es gleichgültig, ob man das verkürzte Bein irgendwie wieder verlängert oder aber das längere Bein verkürzt. Das ginge vermutlich schneller und es fiele auch einiges an interessantem Gewebematerial an, das sicherlich für Forschung und Vermarktung interessant ist. Das heisst: Unter Ignoranz des Gesamtorganismus schafft man sich Handlungsfreiheit, die destruktives Vorgehen legitimiert. Es ignoriert den Gesamtkörper, es verletzt auch das gesunde, längere Bein, es nimmt noch mehr weg, als eh schon verloren gegangen ist, es baut ab, statt auf. Ähnlich wie folgender Krankheitsverlauf:

Bei einer krankhaften Schwäche des rechten Herzens (Rechtsherzinsuffizienz) hat der Patient Herzprobleme, weil das gesunde linke Herz nicht mit dem kranken rechten harmoniert. Dauert dieser Zustand lange genug an, wird auch das linke Herz geschädigt (Linksherzinsuffizienz) und es ist eine Herz-bezogene Harmonie/Balance hergestellt - dem Patienten geht es diesbezüglich subjektiv besser - obgleich die Schädigung ja objektiv größer/schlimmer geworden ist - er eigentlich kranker ist als zuvor. Das ist ein Krankheitsverlauf - sollte also wohl kaum Strategie ärtzlichen Handelns sein. Ist es aber allzu oft.

Sonntag, Dezember 21, 2003

Walter Keim, ausgewandert nach Norwegen:

Zusammenfassend muss gesagt werden: Deutschlands Legislative, Administrative und Judikative Gewalt bietet nicht nur nicht die Gewähr dafür, sich jederzeit für die Menschenrechte einzusetzen, sondern stellt ganz im Gegenteil eigene vordemokratische Gesetze über die Menschenrechte, das heißt duldet und begeht Menschenrechtsverletzungen. Bei der Informationsfreiheit wird im Bund und 12 von 16 Bundesländern gegen die UN Menschenrechte und die Grundrechtscharta der EU verstoßen. Bei den Patientenrechten gegen die EU Charta der Grundrechte und European Charter of Patients Rights.
Was für "Menschen" sind das eigentlich, die sich das widerspruchslos (außer ein paar Ausnahmen) gefallen lassen?


Das frage ich mich ganz genauso !

Samstag, Dezember 20, 2003

Wer bestimmt die Art der Hilfe

Abgesehen davon, dass ausserhalb der sog. Ersten Hilfe niemand zur Hilfe verpflichtet ist, ist es doch so, das wenn ein Mensch in Not ist oder auch nur ein großes Problem hat, die Art der Hilfe sich sinniger Weise an der Art des Problems orientieren sollte und weniger daran, worauf helfen wollende Leute grade Lust haben.

Wenn jemand zB physisch bedroht wird, dann hilft es nicht, ihm Essensmarken zu schenken. Oder jemand hungert, dann nützt es ihm wenig, neu eingekleidet zu werden. Und so weiter.

Freitag, Dezember 19, 2003

Was bringt den Doktor um sein Brot?

a) die Gesundheit, b) der Tod.
Drum hält der Arzt, auf daß er lebe,
uns zwischen beiden in der Schwebe.

Dr. med. Eugen Roth

Die Wirklichkeit reimt sich leider nicht so schwebend:

SEHR interessantes über GESUNDHEIT aus WIKIPEDIA, der freien Enzyklopädie:

Gesundheit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit.

Gesundheit stellt einen wichtigen persönlichen und gesellschaftlichen Wert dar.

Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.

Der Besitz des bestmöglichen Gesundheitszustandes bildet eines der Grundrechte jedes menschlichen Wesens, ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der politischen Anschauung und der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.

Die Gesundheit aller Völker ist eine Grundbedingung für den Weltfrieden und die Sicherheit; sie hängt von der engsten Zusammenarbeit der Einzelnen und der Staaten ab.

Die von jedem einzelnen Staate in der Verbesserung und dem Schutz der Gesundheit erzielten Ergebnisse sind wertvoll für alle.

Ungleichheit zwischen den verschiedenen Ländern in der Verbesserung der Gesundheit und der Bekämpfung der Krankheiten, insbesondere der übertragbaren Krankheiten, bildet eine gemeinsame Gefahr für alle.

Eine aufgeklärte öffentliche Meinung und eine tätige Mitarbeit der Bevölkerung sind für die Verbesserung der Gesundheit der Völker von höchster Wichtigkeit. WHO


Der ganze Artikel unter http://de.wikipedia.org/wiki/Gesundheit

Dieser Staat/diese Regierung, stiehlt sich aus der Verantwortung! ZB weil es kein seriöses, demokratisches Gutachterwesen gibt!

Samstag, Dezember 13, 2003

Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat - von Henry David Thoreau

Aus dem Umschlagtext:

"Mahatma Ghandi verteilte die Schrift wie ein Lehrbuch unter seinen Schülern. (...) Die Schrift, die Oppositionelle in aller Welt fasziniert, erhebt den Ungehorsam gegen den Staat zur Pflicht." (Der Spiegel)

Ausgewählte Zitate:

* Ich habe mir den Wahlspruch zu eigen gemacht: "Die beste Regierung ist die, welche am wenigsten regiert"; ..."Die beste Regierung ist die, welche gar nicht regiert"; und wenn die Menschen einmal reif dafür sein werden, wird dies die Form ihrer Regierungsein. (S. 7)
* Ich will sachlich reden, und nicht wie die Leute, die sich überhaupt gegen jede Regierung erklären. Ich sage nicht: von jetzt an keine Regierung mehr, sondern von jetzt an eine bessere Regierung. (S. 8)
* Ich finde, wir sollten erst Menschen sein, und danach Untertanen. Man sollte nicht den Respekt vor dem Gesetz pflegen, sondern vor der Gerechtigkeit. Nur eine einzige Verpflichtung bin ich berechtigt einzugehen, und das ist, jederzeit zu tun, was mir recht erscheint. (S. 9)
* Die Mehrzahl der Menschen dient also dem Staat mit ihren Körpern nicht als Menschen, sondern als Maschinen. Sie bilden das stehende Heer und die Miliz, die Gefängniswärter, die Konstabler, Gendarmen etc. In den meisten Fällen bleibt kein Raum mehr für Urteil oder moralisches Gefühl. (S. 10)
* Es gibt Tausende, die im Prinzip gegen Krieg und Sklaverei sind und die doch praktisch nichts unternehmen, um sie zu beseitigen; (...) Menschen, für die die Frage der Freiheit hinter der des Freihandels zurücktritt (...). Sie warten - wohlsituiert -, dass andere den Übelstand abstellen, damit sie nicht mehr daran Anstoß nehmen müssen. (S. 13)
* Ein kluger Mensch wird die Frage der Gerechtigkeit nicht dem Zufall überlassen, er wird auch nicht wollen, dass sie durch die Macht der Mehrheit wirksam werde. Denn in den Handlungen von Menschenmassen ist die Tugend selten zu Hause. (S. 14)
* Der Mensch ist nicht unbedingt verpflichtet, sich der Austilgung des Unrechts zu widmen, und sei es noch so monströs. Er kann sich auch anderen Angelegenheiten mit Anstand widmen; aber zum mindesten ist es seine Pflicht, sich nicht mit dem Unrecht einzulassen, und wenn er schon keinen Gedanken daran wenden will, es doch wenigstens nicht praktisch zu unterstützen. (S. 15)
* Wie kann sich jemand nur damit zufrieden geben, dass er eine Meinung hat! Was für eine Genugtuung liegt darin, wenn es seine Meinung ist, dass er bedrückt sei? Wenn dein Nachbar dich auch nur um einen Dollar betrügt, dann genügt es dir nicht, zu wissen, dass du betrogen worden bist, auch nicht, ihm eine Bittschrift zuzustellen, er möge dir die Schuld zurückzahlen; vielmehr wirst du wirksame Schritte unternehmen, um sofort die ganze Summe zurückzubekommen und die Gewähr, dass du nicht wieder betrogen werden wirst. (S. 16)
* Wer nach Grundsätzen handelt, das Recht wahrnimmt und es in Taten umsetzt, verändert die Dinge und Verhältnisse; dies ist das Wesen des Revolutionären, es gibt sich nicht mit vergangenen Zuständen zufrieden. Es trennt nicht nur Staaten und Kirchen, es spaltet Familien. Ja, es spaltet den Einzelmenschen, indem es das Teuflische in ihm von dem Göttlichen scheidet. (S. 16/17)
* Unter einer Regierung, die irgend jemanden unrechtmäßig einsperrt, ist das Gefängnis der angemessene Platz für einen gerechten Menschen. (S. 20)
* Eine Minderheit ist machtlos, wenn sie sich der Mehrheit anpasst; sie ist dann noch nicht einmal eine Minderheit; unwiderstehlich aber ist sie, wenn sie ihr ganzes Gewicht einsetzt. (S. 20)
* Ich habe sechs Jahre keine Wahlsteuer bezahlt. Einmal wurde ich deshalb für eine Nacht ins Gefängnis gesteckt. (...) Da sie mich nicht fassen konnten, beschlossen sie, meinen Körper zu bestrafen; (S. 24)
* Mit dem inneren Wesen, sei es intellektuell oder moralisch, kann der Staat sich also niemals auseinandersetzen, sonder nur mit dem Körper, mit den Sinnen. Er verfügt weder über größere Vernunft noch Ehrlichkeit, sondern nur über größere physische Gewalt. (S. 25)


Die Zitate wurden von Kai W. Dörfner ausgewählt aus: H.D.Thoreau: Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat und andere Essays; Übersetzung, Nachwort und Anmerkungen von Walter E. Richartz.

Freitag, Dezember 12, 2003

Obacht

Von wegen die Kundendaten bei Amazon werden an staatliche Stellen gegeben und das Einkaufsverhalten könnte Probleme bringen.
Ich denke, dass auch sämtliche Entleihdaten in den öffentlichen Leihbibliotheken mindestens an staatliche Ermittlungs-Behörden weiter gegeben werden. Da ist sicher auch noch mehr vorstellbar.
Wäre für manche wohl nicht ohne Interesse, zu erfahren was zB ein Regime-Kritiker und Berufs-Demonstrant sich immer wieder ausleiht.
Was und wann jemand sich Medien entleiht, lässt sicher einige Rückschlüsse auf seine Persönlichkeit und sein Alltagsverhalten zu!


Angeregt von der Rede der Friedensnobelpreisträgerin:

Die Sorgen der Menschenrechtsaktivisten werden noch größer, wenn sie sehen, dass nicht nur die ihnen bekannten Gegner gegen die Menschenrechte verstoßen – unter dem Vorwand, sie seien unvereinbar mit ihrer Kultur –, sondern dass die Menschenrechte auch in westlichen Demokratien verletzt werden. Also von Ländern, die selbst zu den ursprünglichen Unterzeichnern der Charta der Vereinten Nationen und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gehören.

Sehr wahr - leider. In Deutschland scheint sich die Schönwetterdemokratie unter dem düsteren Himmel der anhaltenden Wirtschaftsflaute und im Vakuum schwacher Reform-Versager ganz oben in den Eliten ("Profis der Nation") langsam auf zu lösen. Aber auch je länger das Grauen der Nazizeit und des letzen Krieges in Vergessenheit gerät. Grade wieder wurde erneut vor anwachsendem Neofaschismus in den Eliten des Landes gewarnt. Und was Frau Lochbiehler von Amnesty International vernichtendes über die deutsche Aussenpolitk sagte, sehe und beklage ich seit langem schon über die Innenpolitik.
Ich habe nichts gegen eine sog. "Spassgesellschaft" - weiss gar nicht, wie eine solche definiert ist. Immerhin galt zB Oskar Schindler als Lebemann, quasi ein Vertreter einer Spassgesellschaft. Der hat im Kleinen mehr erreicht als viele stramme Pflichtmenschen a la Graf Stauffenberg.

Aber ich finde es von schade über traurig bis fürchterlich, dass die Leute in Unterhaltungsfragen von Hölzchen nach Stöckchen driften - sich ewig über ihre DVDs und Details aus Märchenverfilmungen und Horrorstreifen auslassen können - aber blind für den realen Horror sind - resp. nur blöde zugucken, dumme Bemerkungen machen aber keinen kleinen Finger rühren für Verbesserungen, geschweige denn ihren Hintern hoch kriegen. Was hat das für einen Sinn? Und wohin wird das führen oder treiben?

Mittwoch, Dezember 10, 2003

Gen-Tech

Man stelle sich vor, man nimmt zB einer Frau eine grade auf natürlichem Wege befruchtete Eizelle - oder aber führt gleich eine extrakorporal durch und schleust dann in die DNA der Eizelle ein oder mehr Pflanzen-Gene ein, die für die Bildung von Vitamin C zuständig sind; in der Erwartung, dass der menschliche Organismus dann seinen eigenen Vitamin C Bedarf selbst decken kann. Klingt irre, ist aber im Prinzip das, was in der Gen-Technik schon länger passiert.

Da werden Bakterien-Gene in Pflanzen eingeschleust, damit die Pflanze einige Bakterien-Stoffwechselprodukte selbst herstellen kann, deren Gifte gegen Schadtiere wirksam sind.
Mich wundert, das augenscheinlich niemand auf die Idee kommt, solch ein Organismus und seine Umwelt, resp. die DNA könnte ein empfindliches Netzwerk sein, in dass man nicht einfach mit solch unnatürlichen Methoden reingehen darf, ohne dass das Gefüge aus den Fugen gerät.

Eine Ahnung von sowas vermittelt mir zB, wenn ich als Laie in den HTML-Code dieser Seite ein kleines Detail einfüge - schon verändert sich das Gesamtbild - meist zum Schlechteren hin.

Solche Gen-Veränderung sind ja prinzipiell verwandt mit natürlichen Mutationen, die einerseits beim Befruchtungsvorgang, den anschliessenden Teilungen und so weiter passieren können, aber auch durch Einflüsse von aussen, wie zB ionisierende Strahlung.

Meine These: Je einfacher ein Organismus, desto eher positiv wirken Mutationen. Je komplexer ein Organismus, desto eher schädlich werden Mutationen sein.
Folgende Betrachtung: Nimmt man zB einen Stein und schiesst da völlig willkürlich ein Loch hindurch, zB mit einem Laserstrahl, dann hat man die Möglichkeiten seiner Verwendbarkeit sicher drastisch erhöht.

Nimmt man aber einen Stein, der bereits durch Schleif- und Bohrarbeiten zu einem speziellen Bestandteil einer komplexen Vorrichtung gemacht wurde und schiesst durch ihn ebenfalls willkürlich ein Loch, so ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass er danach zu nichts mehr zu gebrauchen ist.
Will sagen: In früheren erdgeschichtlichen Zeiten, als die Organismen auf dieser Erde einfacher strukturiert waren, da hatten Gen-Mutationen noch überwiegend positive Wirkung ---> Evolution. Je moderner die Zeiten, desto komlexer die Organismen und desto eher schädlich wirken Veränderungen des Erbgutes. Ein weites Feld für die Medizin-Mafia.

Dazu ein Bericht, wie jüngst in Report aus Mainz, der zeigt dass Kühe verenden, die mit gängigem BT-Mais gefüttert wurden, sollte zu denken geben.

Montag, Dezember 08, 2003

Ärzte sehen eher zu, wie ein Kollege einen ganzen Landstrich dezimiert, als gegen den Berufskodex zu verstoßen und gegen ihn aufzutreten.

George Bernard Shaw (1856-1950), anglo-irischer Dramatiker, Nobelpreis für Literatur 1925

Donnerstag, Dezember 04, 2003

Phönix-Reportage: Wenn Ärzte Fehler machen
(Lief kürzlich auch im WDR bei die story)

Aus den Begleittexten:

Im April 1996 lässt sich der sportliche 19-jährige Arndt Nollert von seinem HNO-Arzt untersuchen, weil er nicht genug Luft durch die Nase bekommt. Der Facharzt und Operateur diagnostiziert eine Verkrümmung der Nasenscheidewand; er rät dem jungen Mann zu einer baldigen Operation. Nach dem kleinen Eingriff würde er besser Luft bekommen. Doch dieses Operationsziel erreicht der Arzt nicht - der kleine Routineeingriff endet in einer Katastrophe: Der Chirurg verletzt eine Schlagader im Kopf, dadurch verliert der Patient über zwei Liter Blut und überlebt nur durch riskante Notoperationen, die ihm in letzter Minute das Leben retten. Arndt Nollert ist einer von rund hunderttausend Patienten, die jährlich Opfer eines ärztlichen Kunstfehlers werden. Am Beispiel des heute 25Jährigen zeigt der Film, welche gravierenden Folgen ärztliche Kunstfehler haben können.

Erst jetzt, über sieben Jahre nach der "Routineoperation" hat die Haftpflichtversicherung des Arztes den Schaden anerkannt. Doch der heute 25Jährige, ehemals Drachenflieger und Judokämpfer, führt jetzt das Leben eines Schwerbehinderten im Rollstuhl.



Kein Trost, aber wenigstens gibt es danach auch mal Ärzte, die sich gegen Kollegen auf die Seite von Patienten schlagen.

Die Beziehung des Ärzte-Opfers zu seiner damaligen Freundin ist wegen seiner Behinderungen zerbrochen - obwohl die symphatische Frau bei seiner Genesung wohl wirklich sehr bei und mit ihm war. Jetzt ist er mit einer ebenfalls behinderten Frau zusammen und hat mit ihr ein gemeinsames Kind.
Ich finde seinen Weg spannend und bin beeindruckt, wie vital und als Persönlichkeit er präsent ist, nachdem was er durch gemacht hat - dem Tode näher als dem Leben. Jedes Schicksal ist eben anders.

Weil der verantwortliche Arzt vor Gericht sein Opfer ignoriert, also kein Wort für ihn übrig hat, frage ich mich mitlerweile, ob man aus solch einem Verhalten - von dem man ja immer wieder hört - nicht folgern muss, dass solche Ärzte nicht gepfuscht haben, sondern womöglich vorsätzlich einen fitten Mitmenschen fertig machen wollten.

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In einer Autowerkstatt

fragt der Azubi den Blechschlosser, der nachträglich Fenster in Autodächer einbaut, was er denn machen würde, wenn er sich mal verschneiden würde - dann könne er das Auto wohl wegschmeissen oder wie? Darauf antwortet der Fachmann lakonisch, Sich verschneiden, dürfe eben einfach nicht passieren.

Mit dem "Material" Mensch wird in der Medizin vielfach respektloser umgegangen.

Freitag, November 28, 2003

Ein paar persönliche, interessante Gedanken
über Gesundheit und den Medizinbetrieb, gibt es auch hier:
www.claudia-klinger.de/digidiary

Mittwoch, November 26, 2003

Arzt-Patienten-Verhältnis

(Mein Extrakt des Textes von Lukas Pokorny auf http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/phj/21642.html)

Die Grundprinzipien des ärztlichen Handelns basieren auf dem Eid des griechischen Arztes Hippokrates. Das Genfer Ärztegelöbnis von 1948 orientierte sich am ,,Eid des Hippokrates":
Das Genfer Ärztegelöbnis ist nicht mehr als ein Grundgerüst. Der bekannte Soziologe Talcott Parsons nannte 1951 in seinem Werk ,,The Social System" folgende fünf Tugenden, die ein Arzt besitzen müsste:

· die fachliche Kompetenz
· die funktionelle Spezifität
· die altruistische Haltung
· die allparteiliche, universalistische Einstellung
· die affektive Neutralität

Oftmals wurden diese Idealmerkmale als nicht erreichbar tituliert und kritisiert.
Nicht umsonst werden Ärzte als ,,Götter in Weiß" betrachtet. Der Arzt genießt das Privileg in unsere Intimität eindringen zu dürfen.

Ein Arzt trägt eine schwere Last auf seinen Schultern, da er die von uns an ihn herangetragenen Erwartungen aufs Beste erfüllen muss. Der Arzt ist aufgefordert sofort zu handeln, da er ja die ,,Heilfunktion" inne hat. Er ist derjenige, von dem aktives Handeln erwartet wird. Doch diese allgemeine Ansicht führt zu Schwierigkeiten, da der Arzt oftmals viel zu früh handelt ohne vorher auf den Patienten näher einzugehen.

Das Idealbild eines Mediziners entspricht leider nicht dem Realbild. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Selbsteinschätzung der Ärzte weit von dem entfernt liegt, was man als ,,ideal" titulieren würde.

Es herrscht wie auch bei den Ärzten eine große Diskrepanz zwischen dem Idealbild und dem Realbild eines Patienten. Ideale Patiente-Merkmale wären beispielsweise:
klar, geordnet, frisch, konzentriert, friedlich, gelöst, sympathisch, intelligent, sozial.

Dem gegenüber stehen die in der Realität anzutreffenden Charakteristika der Patienten:
schwach, ernst, müde, nüchtern, weitschweifig, unsympathisch, unsozial. Die Merkmale des idealen sowie des realen Patienten gehen aus Untersuchungen hervor.

Schon die ersten zehn bis fünfzehn Sekunden einer Arzt-Patienten-Beziehung sind ausschlaggebend für den Verlauf der weiteren Interaktion. Wichtig ist, dass der Ersteindruck nur einmal vermittelt werden kann.

Oft versuchen Ärzte durch eine allzu triviale Alltagskommunikation besseren Zugang zum Patienten zu finden. Hier kommen eine Vielzahl von gesprächsverfälschenden Faktoren hinzu, die letztendlich zu einer Fehleinschätzung des Arztes bezüglich der vorliegenden Situation führen.

Weiters muss leider gesagt werden, dass viele Ärzte den Patienten zum Laien abwerten. Es ist verständlich, dass der Arzt über ein größeres Spektrum an Fachwissen verfügt, jedoch trübt die Abwertung des Patienten das Behandlungsklima.
Stützt sich die ärztliche Gesprächsführung auf folgende drei Prinzipien, so führt dies zum ersten therapeutischen Teilerfolg:

· Echtheit (Ehrlichkeit, kein Rollenspiel)
· Empathie (Hineinversetzen in die Situation des Patienten um neue Lösungsansätze zu finden)
· Akzeptanz

Die Kongruenz und die Echtheit sind wohl als die vorangingen Prinzipien anzusehen. Der bekannte deutsche Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer formulierte drei sogenannte ,,Kardinalfehler", welche in einer Arzt-Patienten-Beziehung vorkommen können. Er unterscheidet drei verschiedene Typen:

· der übereifrige Typus
· der sich aufopfernde Typus
· der sich professionell gebende Typus

Der übereifrige Arzt macht den Patienten durch sein Verhalten von sich abhängig. Der Patient wird in seiner Entscheidungsfreiheit bedrängt.
Der sich aufopfernde Arzt sieht die Probleme der Patienten als seine eigenen an. Auch aus dieser Verhaltensweise kann zwangsläufig das Burnout-Syndrom resultieren.
Der sich professionell zeigende Arzt sieht sich selbst als eine Autorität und unterlässt das Zustandekommen einer intensiveren Arzt-Patienten-Beziehung. Er stempelt den Patienten als Laien ab und ist bemüht stets Selbstbestätigung zu erhaschen.

Sonntag, November 23, 2003

Offene Werkhalle

War mir vor längerem schon mal aufgefallen: Es macht einen Unterschied, ob ich gleich nach dem Booten des PCs ins Internet gehe, oder erst nach längerem Arbeiten am Rechner.
Nach diverser Textarbeit funktioniert die Einwahl und das Surfen zäher und langwieriger, als wenn ich den PC gleich nach dem Start ins Internet einwähle.

Ich hatte mich immer gefragt, was eigentlich nach längeren Textarbeiten, wenn alle Ordner und Dateien wieder geschlossen sind und man sich ins Internet einwählt, mit den Daten im RAM passiert.
Nach längeren Offline-Arbeiten am Rechner und dann Einwahl und Surfen, blinkt die Modem-Signallampe für rausgehende Daten viel aktiver und länger - das ganze Einwahlprozedere und das Surfen verläuft zäher.
Ich folgere daraus und befürchte, dass Texte und Daten aus dem Arbeitsspeicher auch über das Internet raus gezogen werden (können). Wie man sich dagegen schützen kann, weiss ich leider nicht.

Donnerstag, November 20, 2003

Die Kirche ist eine Verbrecher-Organisation!

So die öffentlich geäusserte private Meinung von Darsteller Matthieu Carriere des aktuellen Films Luther:

Keine neue Erkenntnis - aber doch völlig anders, wenn man es selbst am eigenen Leib erfährt.

Bezüglich katholischer Kirche stimme ich dieser Meinung vehement zu.

Die Funktionsträger-Truppe ist gemeint - nicht das Fussvolk, diese gutgläubigen (gar blinden?) frommen Christen ehrlichen Herzens.

An einem katholischen Krankenhaus in Bayern behandelt ein Medizin-Prof. Patienten so Menschen verachtend, dass es mich an KZ-Arzt Mengele erinnert.

Ich konfrontiere den verantwortlichen Arzt schriftlich mit meinen Vorwürfen.
In seinem kurzen Antwortschreiben bezeichnet er meine jeweiligen Anschuldigungen wiederholt als "nicht beweisbar"!!

Ein Anwalt macht mich darauf aufmerksam, das dies nicht die Wortwahl eines Arztes zu seinem Patienten ist.

Als dem Anwalt im Verlauf des Erstkontaktes klar wird, dass er nicht über eine Rechtschutzversicherung abrechnen kann, sondern sein Bemühen per Beratungs- resp. Prozesskostenhilfe finanziert werden muss, will er die Sache nicht weiter verfolgen.

Ich informiere die Staatsanwaltschaft beim zuständigen Landgericht mache eine Strafanzeige gegen den kriminellen Arzt.
Die Staatsanwaltschaft prüft und lässt medizinisch nach PatientenAktenlage prüfen und hält weitere Ermittlungen für nicht angebracht.
Meine wiederholten dringenden Bitten, um gutachterliche Untersuchung des betroffenen Patienten, werden abgelehnt.

Ich informiere die zuständige Ärztekammer. Eine Schlichtung ist nach einer Strafanzeige natürlich nicht mehr möglich. Standesrechtliche Konsequenzen bleiben aber auch aus - dafür bräuchte man Urteile von Gerichten.

Ich wende mich telefonisch an die katholische Organisation "Kirche von unten", kritische Christen.

In zwei Schreiben informiere ich den katholischen Verantwortlichen Bischof Karl Lehmann über die o.g. furchtbaren Ärzte und den ungeheuerlichen Vorgang in dem katholischen Krankenhaus.
Anders als staatliche Krankenhäuser unterliegen konfessionelle Kliniken nicht der üblichen staatliche Aufsicht, sondern der inner-kirchlichen! Ich bekomme nicht mal eine Antwort.

Update: Lange Zeit später hatte ich im Gästebuch/Forum von "Kirche von unten" zweimal knapp und sachlich meine erfolglosen Schreiben an Kardinal Lehman erwähnt - jedesmal verschwand nach einiger Zeit mein Posting von der Seite. Daraufhin fragte ich dort nach dem Grund dafür. Nun wurde sogar die gesamte Seite des Monats August mit allen Einträgen gelöscht.

Nach dem der Chef des Hartmannbundes sich öffentlich auf einer Veranstaltung für die Schäden und Nachteile für jüdische Ärzte in der Nazizeit entschuldigt hat, mit den üblichen Erklärungen gegen den Faschismus und so weiter, schreibe ich ihm von faschistoiden Zuständen im Medizinwesen heutzutage und der Unmöglichkeit, diese furchtbaren Ärzte zur Rechenschaft zu ziehen, weil sich kein seriöser med. Gutachter finden lässt, und frage ihn, wie er denn dazu stehe. Ich bekomme zur Antwort, das sei allein Sache der Gerichte und anderer zuständiger Einrichtungen.

Ich schreibe den Kriminalexperten und späteren Justizminister von Niedersachsen, Christian Pfeiffer an, vor dem Hintergrund diverser Aktionen "Gesicht zeigen" und dergleichen gegen angeblich zunehmenden Faschismus in unserer Gesellschaft. Und frage ihn, wie es mit irgend einer Unterstützung aussehe, für die Opfer faschistoider Ärzte.
Immerhin wenden sich die o.g. Aktionen immer nur gegen den NeoFaschismus auf der Straße, begangen von Skinheads und dergleichen - wohingegen ständig vor dem zunehmenden Neofaschismus der Eliten unseres Landes gewarnt wird - nur wo bleibt konkret das Engagement dagegen?
Ich bekam aus seinem Büro ein floskelhaftes Ablehnungsschreiben.
Zu der Zeit las ich, dass er einer Studentin, die anti-faschistische Demos organisiert hatte, angeblich zu ihrem Schutz, einen längeren Aufenthalt in Großbritannien finanziert hatte - ohne dass sie selbst das für nötig und geboten hielt.

Ich schrieb an die exponierte Wortkämpferin für Menschenrechte, die ehemalige Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium und katholische Kontaktfrau der Grünen, Christa Nickels. Sie redete auf ihrer Homepage viel von Glaubwürdigkeit, durch vorbildlichen Umgang mit den Menschenrechten auch hier im Lande. Ich schrieb ihr ausführlich und fragte sie nach irgend einer Unterstützung. Von ihr bekam ich nur ein paar kurze lapidare Sätze der Ablehnung, was mich von dieser Frau besonders enttäuschte. Sie verwies mich an einen alten Wehrexperten der Grünen. Pro forma schrieb ich den dennoch an und bekam auch von dort Null Unterstützung.

Parallel zu diesen ganzen Anstrengungen, die mir nicht leicht fielen - ich brauchte für etliche Schreiben Monate, meist Wochen - hatte ich Konversation mit Krankenkassen, Gutachtern, Verbraucherzentralen, Patientenhilfestellen, Rechtsanwälten, Ärzten und Kliniken zur Unterlagenbeschaffung. Und das alles vor dem Hintergrund diverser Gesundheitsprobleme und etlicher Wohnungsumzüge.
Nur in Details hier und da zu guten Ergebnissen führend - im Großen und Ganzen erfolglos.
Es ist ziemlich erschütternd, wie selbst an Uni-Kliniken getrickst, gelogen und betrogen wird, Unterlagen verschwinden resp. werden fälschlich als nicht (mehr) vorhanden bezeichnet. Es offenbaren sich insgesamt mafiöse Zustände, wenn man mal hinter die Kulissen blickt.
Und es wird im Medizinbetrieb untereinander kommuniziert, dass die Drähte glühn.

Allerdings will ich nicht verschweigen, es gibt auch immer wieder kleine und große Lichtblicke. Durch glückliche Zufälle und gute wohlgesonnene, charakterstarke Ärzte, die sich noch ihren klaren Verstand und ein demokratisches Bewustsein bewahren konnten.

Aber ich meine, was sind das für Gesetze, was sind das für Demokraten und Juristen, dass deren berufliches Engagement nur bekommt, wer diese Leute nur mit Geld und/oder Macht überzeugen kann? Das ist Plutokratie, keine Demokratie und kein Rechtstaat!

Ich hatte zwei Petitionen beim zuständigen Ausschuss des Bundestages eingereicht, die ausführlich beantwortet wurden - in Details hier und da ein bisschen hilfreich - letzten Endes aber ohne wirklichen Erfolg.

Mit den Bundesministerien für Gesundheit und für Justiz hatte ich einigen Briefwechsel. Letztlich wurde Verantwortung, Zuständigkeit und Handlungsbedarf zurück gewiesen.

Zur Gutachtersuche telefonierte und fuhr ich durch etliche Regionen dieses Landes - ohne Erfolg.
Ein niedergelassener Facharzt in Hamburg sagte mir unter vier Augen gar, ich werde in ganz Deutschland keinen Kollegen von ihm finden, der gegen den inkriminierten Prof. ein Gutachten erstellen wird!!
Er hat leider "recht" behalten. Das ist dann aber keine Demokratie, sondern Medizin-Totalitarismus / Iatrokratie! Mediziner-Staat im Staate!

Um auch ja nichts unversucht zu lassen, schrieb ich wegen der Menschenrechtsverletzung auch an ai-Deutschland, an den VDÄÄ, an medico-international. Von allen bekam ich nur Absagen oder gar keine Antwort. Zugegeben war mein Anliegen ja auch ungwöhnlich. Aber extreme Situationen bedingen eben auch extreme Lösungsversuche.

Zuletzt schrieb ich an unsere Bundes-Forschungsministerin Frau Bulmahn, zuständig für Professoren. Sie verwies mich an eine örtliche Abgeordnete des Landtages. Bei der Terminvergabe für ein Gespräch wurde von derem Büro drauf geachtet, diesen möglichst nicht noch vor den Bundestagswahltermin zu legen - da schwante mir schon, dass wenig Hilfreiches zu erwarten ist. Schliesslich durfte ich die Dame treffen - sie wollte das Problem Ärzteverbrechen und die undemokratische, faktisch rechtlose Stellung der Patienten, mit mir in der Cafeteria des Landtages besprechen. Ich konnte sie grade noch bewegen, uns wenigstens in einen ruhigeren separaten Speiseraum zu setzen - das Gespräch verlief dann leider wie erwartet abwimmelnd / kleinredend - fruchtlos.
Aber nett, dass die Dame ihre sicher sehr kostbare Zeit meinem (nicht nur meinem!) Problem gewidmet hatte. Vielleicht hat es wenigsten ihr etwas gebracht - und vielleicht kommt es doch irgendwie einmal dem Patientenschutz, also allen Bürgern zu Gute.

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In dem katholischen Krankenhaus steht in einem extra Raum eine lebens- oder überlebensgroße Jesus-am-Kreuz Statue. Irritierend schockende Drastik: Grosze Wunden, viel Blut, sehr leidend.

Anfangs dachte ich noch, zwar sehr befremdlich, aber wenn die Leute solchen Naturalismus brauchen, um sich der Leidensgeschichte bewusst zu werden, ist es vielleicht okay. Aber mitlerweile bin ich überzeugt, diese Folterszene dient nicht der Mahnung und Abschreckung - sondern dort tätigen Ärzten als Leitbild.
Professoren, die in ihrer Multiplikator-Funktion als Lehrer, Ordinarienträger und Doktor-Macher ihre faschistoide Berufsauffassung und ihre Charakterlosigkeit weitergeben.
Unter den Augen der informierten Zuständigen und der Patienten, die sich wie Schafe oder Lemminge unwissend halten, be- und ausnutzen lassen, von einer gefährlich unantastbaren Elite in weissen Kitteln.

Montag, November 17, 2003

Falsch

ist die oft gehörte Behauptung, nach ärztlichen Behandlungsfehlern dürfe der verantwortliche Arzt dem Patienten gegenüber seinen Fehler nicht offenbaren, weil er sonst seinen Versicherungsschutz verliere - also quasi seien die Versicherungen schuldig, dass die Erlangung von seriösen Gutachten und dann Schmerzensgeld / Schadenersatz so schwer und langwierig ist. Diese Auffassung ist aber so nicht ganz richtig:

Offene Kommunikation mit dem Patienten gefährdet nicht den Versicherungsschutz

Haftpflichtversicherungen verbieten Ärzten alle Hinweise, welche auf eigene Behandlungsfehler schließen lassen. Dass diese, von Patienten immer wieder geäußerte Befürchtung nicht richtig ist, erläuterte Rechtsanwalt Patrick Weidinger, DBV-Winterthur Versicherungen, auf dem Deutschen Patientenrechtstag 2003.

Weidinger wies zunächst darauf hin, dass für den Arzt keine grundsätzliche Verpflichtung bestehe, eigene Fehler anzusprechen oder einzuräumen, weil sich niemand einer möglicherweise strafbaren Handlung bezichtigen müsse. Verboten sei die Fehleroffenbarung dem Arzt aber nicht. Im Einzelfall könne sie sogar notwendig sein, wenn nämlich dem Patienten eine durch den Fehler indizierte Folgebehandlung anzuraten sei. So erforderten es zum Beispiel die Garantenstellung des Arztes und die sogenannte therapeutische Aufklärung, dass ein Patient auf die unumgängliche Entfernung z. B. eines bei der Operation zurückgelassenen Tupfers oder einer Klammer aufmerksam gemacht werde.

Seinen Versicherungsschutz gefährde der Arzt hierdurch nicht, sagte Weidinger. Die bloße wahrheitsgemäße Mitteilung eines Sachverhaltes stelle kein Anerkenntnis dar. Nach den Versicherungsbedingungen sei der Versicherungsnehmer nur nicht berechtigt, ohne vorherige Zustimmung des Versicherers einen Haftungsanspruch anzuerkennen oder zu befriedigen. Dieses "Anerkenntnisverbot" solle den Versicherer davor schützen, dass der Versicherungsnehmer Schadenersatz zusagt, ohne dass der Versicherer dessen Berechtigung prüfen kann. Ein Arzt dürfe also weder seine Einstandspflicht noch die Kausalität des Fehlers für den geltend gemachten Schaden bestätigen. Gäbe es das Anerkenntnisverbot nicht, könnte ein Versicherungsnehmer den Versicherer sogar für einen völlig unberechtigten Anspruch zur Leistung verpflichten.

Die wahrheitsgemäße Mitteilung eines Sachverhaltes sei aber kein Anerkenntnis, meint Weidinger. Die DBV-Winterthur (rd. 110.000 versicherte Ärzte) habe deshalb in keinem Fall, in welchem der Arzt den Patienten über einen möglicherweise haftungsbegründenden Sachverhalt informiert hat, den Deckungsschutz abgelehnt.


Quelle: Pressemitteilung vom 13.10.2003 (DBV-Winterthur Versicherungen)
Bedeutet es zu allen Zeiten und an allen Orten, eine Art Held sein zu müssen, wer ganzer Mensch sein will?

Sonntag, November 09, 2003

Kaiserschnitte

Immer mehr Kinder kommen per Kaiserschnitt zur Welt ~ Schon jede fünfte Entbindung durch Kaiserschnitt

Seit 1991 ist der Anteil kontinuierlich gestiegen. 1991 lag der Anteil der Entbindungen durch Kaiserschnitt an allen Geburten im Krankenhaus noch bei 15,3%. In 2001 schon bei 22,6%.
Quelle: Statistisches Bundesamt

Der Bund deutscher Hebammen schätzt den Anteil der sog. Wunschkaiserschnitte (also dass die Schwangere das selbst wollte) auf fünf bis acht Prozent dieser Eingriffe. Demnach geht in über 90% der Fälle, die Initiative von den Ärzten aus.

Auch wenn es vielerlei Gründe für einen Kaiserschnitt gibt, so ist doch die Komplikationsrate für die Mütter immer noch drei- bis viermal höher, als bei einer vaginalen Geburt.

Bestimmte Indikatoren für einen Kaiserschnitt sind nicht mehr notwendig, sagt die Sprecherin des Berufsverbandes der Frauenärzte.

Ein geplanter Kaiserschnitt lohne sich aber auch finanziell für die Krankenhäuser, heisst es bei den Verbänden der Frauenärzte und der Hebammen.

Die Krankenkassen zahlen derzeit 3000 Euro pro Kaiserschnitt - ungefähr doppelt so viel, wie für eine vaginale Geburt, betonen die Hebammen. Wie pro familia weisen sie auf mögliche negative psychische Folgen für die Frauen hin.

Quelle: dpa

Samstag, November 08, 2003

Indianer

Als Opfer von kriminellen Ärzten fühle ich mich wie ein Indianer, dessen Volk man das fruchtbarste Land gestohlen, es von den besten Jagdgründen vertrieben und ihm die Jagd unmöglich gemacht hat - und das nun dankbar sein muss, dass es nicht in Gänze vernichtet wurde, sondern das Restvolk sogar noch mit bunten Glasperlen und Feuerwasser beschenkt wird.

Mittwoch, November 05, 2003

Dentalurlaub: Billig Zähne richten auf Mallorca

Teure Beißerchen

.... Kein Wunder also, dass sich bei aufwändigen Zahnsanierungen die Eigenleistung der Patienten leicht auf einige Tausend Euro summieren kann. Wer die gleichen Arbeiten jedoch im Ausland erledigen lässt, kann sich oft die Hälfte der Behandlungskosten sparen. Möglich ist dies in der Europäischen Union, da diese ja freien Waren- und Diensteistungsaustausch garantiert. Dazu gehört auch, dass der europäische Bürger medizinische Dienstleistungen im innereuropäischen Ausland wahrnehmen kann. In Österreich wird diese Möglichkeit schon sehr stark genutzt. Dort pendeln Patienten schon seit Jahren in großer Zahl über die Grenze und holen sich zahnmedizinische Dienstleistungen im wesentlich günstigeren Ungarn ein. Und auch für deutsche Patienten ist der "Urlaub al dente" stark im Kommen: Denn wer seine Zahnbehandlungen beispielsweise von einem deutschen Zahnarzt auf Mallorca erledigen lässt, kann bis zu 50 Prozent der Behandlungskosten sparen. Und er hat auch dort die freie Auswahl an Ärzten: Insgesamt rund 30 deutsche Mediziner haben sich bereits auf Mallorca niedergelassen.

Aus der BR-Sendung "quer" vom 26. Juni 2003

Sparen und dabei Urlaub machen!
Bei bis zu 50 Prozent Kostendifferenz stellt sich natürlich die Frage, ob auch wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Doch die Preisunterschiede lassen sich leicht erklären: Im Vergleich zu Zahnärzten, die hier in Deutschland ihre Praxis betreiben, sind die Selbstkosten im Ausland oft einfach wesentlich niedriger. Meist fällt allein schon für die Miete der Praxisräume ein Bruchteil der deutschen Mietkosten an. Zudem sind die Personal- und Lohnkosten geringer und auch die Leistungen des Labors sind günstiger zu haben als hierzulande. Diese Einsparungen können dann an die Patienten weitergegeben werden ohne dass die Qualität der Behandlung darunter leidet.
Trotzdem gibt es natürlich auch im Ausland gute und weniger gute Zahnärzte, bessere und schlechtere Qualitätssicherungsmaßnahmen.


http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/sendungen/gesundheitsgespraech/

Dienstag, November 04, 2003

Trost gibt der Himmel - von manchen Mitmenschen erwartet man ein paar Erklärungen ...

Montag, November 03, 2003

Sommerakademie: Eine Veranstaltung unseres GesundheitsWesens:

ROCHUS FISCHES UNTERNEHMENSBERATUNG
Unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie


laden ein:

D E R ARZT ALS MANAGER
Wirksames Klinik-Management für eine neue Zeit


Ein paar Schlagworte und Textauszüge, die mir als Patient ins Auge stechen, aus einem Info-Papier - ich zitiere [Meine Kommentare in eckigen Klammern]:

Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren,

hiermit lade ich Sie herzlich zu der 1. Baden-Badener Sommerakademie ein.
Viele Anfragen aus Ihren Reihen, meine langjährigen persönlichen Erfahrungen aus der Industrie ...
[cut blablabla]...

... Mit der Einführung der DRG´s beginnt ein neues Zeitalter im Gesundheitswesen. Für Kliniken eine große Chance, sich als „Besitzer" selbstverdienter Marktanteile bei Patienten und Klinikkunden erfolgreich zu positionieren. Qualifizierte Ärzte sind künftig als Aushängeschilder, Klinikmagnete für interessante Fälle
[!], als Leitfiguren und Imageträger für das Krankenhaus-Marketing wichtiger denn je.
[Vielleicht könnte man verstärkt auf Abo-Kunden setzen - ähnlich wie im Theater - und dieses Marktsegment ausbauen? Mit TreuePrämien (SixPack: Bei X Operationen pro Jahr, gibt's eine kostenlose DNA-Analyse dazu), Miles and more (verbrauchtes Nahtmaterial), Wer nachweisen kann (TestFragebogen), regelmäßig wenigstens eine TV-KrankenhausSerie geguckt zu haben, wird vom Chefarzt persönlich begrüsst und bekommt Vergünstigungen]

Dabei werden sie zu ambulant-stationären Spezialisten und regionalen Netzwerkregisseuren.
Die Management-Herausforderungen für Klinikdirektoren, Chefärzte und Oberärzte werden in den nächsten Monaten spürbar zunehmen.

[Als Patient, der krank und Hilfe bedürftig in einer Klinik liegt und einfach nur gesund werden will, würde mir, ehrlich gesagt, Angst und Bange werden, von solchen Managern & Regisseuren im weissen Kittel, medizinisch behandelt zu werden]

Career Center "Vom Oberarzt zum Chefarzt"

Managementforum B
"Der Klinik(ums)direktor als Manager"
[OK, dass versteh ich]

Managementforum A
"Der Chefarzt als Manager"
[Ein Arzt soll ein guter Arzt sein - sonst nix]

Podiumsdiskussion:
"Vom Krankenhaus zum Center of Excellence!"
[Für eure Exzellenz, den Ölscheich von Arabien und seinesgleichen wird der rote Teppich ausgerollt - die andern müssen selbst sehn, wo sie bleiben: Rette sich wer kann, vor diesem "Gesundheitswesen"]

Beziehungsmanagement
"Networking auf glattem Parkett"
[Der rote Teppich wurde wieder eingerollt]

[Hilfe - ich will andere Ärzte]

Sonntag, November 02, 2003

Man kann allen materiellen Besitz verlieren -

und wieder aufstehn. Immer wieder. Solange man Kraft hat, um neue materielle Werte zu erschaffen, wird man das auch tun - warum auch sollte man es unterlassen.
Und auch kleine Räubereien an der eigenen Lebenskraft wird man kompensieren.
An den Einbruchstellen wachsen Narben, dank Ideenreichtum werden die Lebensmuster und -strategien neu angepasst - survival of the fittest.
Und auch schwindende Kräfte können kompensiert werden, durch neue Prioritätensetzungen.

Aber wer nach all diesen Überlebensmaßnahmen dann schliesslich doch mitten ins Lebenszentrum getroffen wird, die Eingeweide herausgerissen werden - und es nichts mehr ist, mit neuen Ideen, die Prioritäten schon alle auf dem Kernbereich lagen, wenn du keine Hoffnung mehr hast und sie auch nach langer Zeit des innerlichen und äusserlichen Sortierens nicht mehr kommt, dann kannst du dir nur noch einen ruhigen Platz irgendwo am Rande suchen.
Entgegenkommen

Die ewig Unentwegten und Naiven
Ertragen freilich unsre Zweifel nicht.
Flach sei die Welt, erklären sie uns schlicht,
und Faselei die Sage von den Tiefen.

Denn sollt es wirklich andre Dimensionen
Als die zwei guten, altvertrauten geben,
Wie könnte da ein Mensch noch sicher wohnen,
Wie könnte da ein Mensch noch sorglos leben?

Um also einen Frieden zu erreichen,
So laßt uns eine Dimension denn streichen!

Denn sind die Unentwegten ehrlich,
Und ist das Tiefensehen so gefährlich,
Dann ist die dritte Dimension entbehrlich.


Hermann Hesse

Samstag, November 01, 2003

Schreiben gegen den Tod

So hiess die beeindruckende Reportage gestern auf ARTE über eine Schweizerin, die Brieffreundschaften mit US-amerikanischen TodesStrafeKandidaten pflegt und sich für deren Rechte engagiert.

Eigentlich ist dieses Thema für mich ausgelutscht: Die Sache ist klar und der einfache Europäer kann nix tun - Amen.
Aber es war eben doch wieder irgendwie neu aus einer ganz persönlichen Perspektive. Die Frau hatte selbst einige Zeit in Argentinien während der Militär-Diktatur gelebt und dort Freunde und Bekannte verloren.
Entgegen eventueller Vorurteile: Die Frau ist verheiratet, hat Kinder und ist berufstätig.

Es wurde ein Gespräch eines Todeskandidaten gezeigt und noch mal den Punkt gebracht, was mir in dieser Deutlichkeit wieder eindringlich klar wurde: Es gibt keine reichen Leute in den Todeszellen, wohlhabende Killer werden NIE hingerichtet (Beispiel O.J. Simson). Es geht also nicht um Recht, es geht um Geld.
Es werden Leute hingerichtet, die aufgrund dürftigster Beweislage verurteilt wurden, die woanders freigesprochen würden. Es werden Leute hingerichtet, die als Jugendliche in einer bedrängten Situation jemanden töteten, verurteilt und inhaftiert wurden und mit über 30 Jahren, teils als völlig veränderte, andere Menschen nun getötet werden von staatlich bestallten Beamten.

Meine Meinung: Was in den USA extrem aus agressiven Rachegelüsten bis zum Sinn entleerten Exzess verkommen ist - ohne jede soziale, rehabilitierende und demütig spirituelle Komponente (Gnade), ist hier bei uns in Deutschland bis zum ebenso verfehlten Gegenteil ausgeufert: TäterSchutz. Die Opfer haben ja noch unseren Sozialstaat.
Die gedemütigten Opfer werden betrogen um ihr Recht, um Genugtuung, um Schmerzensgeld und Schadenersatz, sie werden ruhig gestellt, durch Abfederung im Sozialnetz. Und das schimpft sich dann sozialer Friede. Ein ScheinFriede und eine Friedhofsruhe.

Freitag, Oktober 31, 2003

Nachtrag zur gestrigen WDR-Sendung über Ärztepfusch

Gut, dass sowas überhaupt erarbeitet und gezeigt wird. Beispiele aus dem normalen Leben.
Gut, diese Langzeitbetrachtung und -begleitung.
Gut, die kompeteten, treffenden Fragen von Journalist Frank Plasberg an den Ärztevertreter und die Bundes-Gesundheits-Mininsterin.

Weniger toll: Diese Kuschelatmosphäre. Alle sind stimmungsmäßig relativ gut drauf - am Besten sogar die schwer verletzten Beteiligten - am wenigsten der Ärztevertreter.
Gute oberflächliche Laune als einziger Ausweg aus einer persönlichen Katastrophe.

Aber alle Probleme scheinen angeblich nur das Ergebnis schlechter Kommunikation und überlasteter oder etwas zu ehrgeiziger Ärzte zu sein. Klar, man darf die Leute nicht verschrecken, muss konziliant sein.
Dennoch: Es gibt auch reichlich und massiv destruktive, ja böse Kräfte in diesem Medizin-System - Ärzte, die kriminelle vorsätzlich zerstörende Energie haben. Man kann es drehen wie man will, entweder es sind nur wenige, dann müsste es ein Leichtes sein, diese schwarzen Schafe ausfindig zu machen - durch seriöse Begutachtung der verletzten Patienten. Die Realität ist eine andere. Oder es sind doch sehr viele - umso dringender ist dann ein Engagement möglichst vieler Bürger / Patienten.

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Mich hat schon immer angekotzt,, wenn Aufgaben bewältigt werden sollen, denen man in dem Moment nicht gewachsen ist. Wenn man in eine Verantwortung gestellt wird, die man nicht überblickt. Wenn man Dinge tun soll, hinter denen man eigentlich nicht wirklich steht, die man eigentlich nicht verantworten kann oder die nicht in der Qualität machen kann, wie es ihnen eigentlich zukommen sollte.
Und zwar völlig egal, ob ich selbst oder jemand anders derjenige ist, welcher.
Für manche Leute ist das angeblich die Herausforderung, das Salz in der Suppe des Lebens, oder so. Ich jedenfalls mag sowas nicht. Ich bin lieber unterfordert. Aus Überforderung entstehen leicht Fehler. Und diese Fehler können für Andere, auch Unbeteiligte sehr unangenehme Folgen haben.
Hingegen bietet Unterforderung den Rahmen und den Raum, in welchem sich Kreativität entfalten kann. Ideen zur Optimierung von Abläufen zB, die dann die scheinbar verlorene Zeit wieder reinholen.
Es ist aber wichtig, diese Ideen auch umsetzen zu können, also irgendwann wieder aus dem monotonen Rahmen heraus zu können. Der Wechsel ist wichtig. Übergänge sind das Salz in der Suppe.
Unterforderung könnte man natürlich auch unter gewissen Bedingungen als Überforderung definieren.

Mittwoch, Oktober 29, 2003

Hart aber fair im WDR-TV: Ärzte-Pfusch

www.wdr.de/themen/gesundheit/extra/hart_aber_fair_kunstfehler

Typisch WDR mit umfangreichen und diversen Informationen, Links, Forum - eben am Bürger/Kunden/Verbraucher orientiert.

Sonntag, Oktober 26, 2003

Zähne ziehen

Bescheuert: Wer gute Zähne hat, den lässt der Zahnarzt natürlich nicht gerne ganz ohne irgend eine Behandlung / Abrechnung entkommen - also wird irgendwas an den Haaren herbei gezogen: Hier ein Vorsorge-Röntgen, dort eine unnötige Zahnsteinbehandlung, vielleicht etwas heftiger an einer Füllung geprokelt, damit die rausbricht, oder winzige Vertiefungen im Zahnschmelz so weit aufbohren, dass eine Füllung reinpasst, die dann irgendwann aus dem nun größeren Loch rausfällt und so weiter.

Hingegen andere Patienten, mit vielleicht etwas ungewöhnlicheren Zahn- oder Kieferproblemen, denen wird eine sinnvolle Behandlung verweigert, resp. sie werden auf die Privatabrechnungsschiene geschleust, mit der oft unrichtigen Begründung, das zahle die Kasse nicht. Und wer das privat nicht mitmachen will oder kann, der muss eben ohne Behandlung wieder nach Hause gehn. So lange, bis seine Probleme so massiv sind, dass sogar der ignoranteste Zahnarzt was machen muss - aber dann fällt auch soviel an, dass richtig gut kassiert werden kann. So läuft das hier.

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Und wieder das Grundproblem:

Mein Bild eines Gesundheitswesens ist, dass zuerst die Bevölkerung, der einzelne Bürger da ist, und wenn es gesundheitliche Probleme gibt, ist ein fest bestalltes, verantwortungsvoll dienendes Völkchen aus medizinischen Fachleuten nur dazu da, die Gesundheit wieder her zu stellen. Und aus den dabei locker anfallenden anonymen Datenmengen, wird Forschung betrieben - ethisch und moralisch problemlos.

Tatsächlich aber bietet sich mir das Bild einer mächtigen weissen Elite, als Staat im Staate, die ihre Macht aus gigantischen Geldbeträgen, exzellenter informationeller Vernetzung und einem immer noch herrschenden Corpsgeist bezieht. Diese weissen Herrenmenschen entscheiden über Wohl und Wehe, Leben oder Tod, Gesundheit oder Siechtum von uns Patienten - also real existierende Selektion, und sie halten uns nicht-ärztliche Bürger wie Nutzvieh: Gemolken, geschoren und am Ende ausgeschlachtet - die totale Verwertung. Untersuchen, irgend etwas finden, therapieren, Blutspende, Knochenmarkspende, Organspende und schliesslich Autopsie zu Lehrzwecken.
Unser Zaun oder Stall sind die Gesetze und die reichlichen Informationen/Daten über und von uns, die beliebig vervielfältigt und blitzschnell an jeden beliebigen Ort geschickt werden können, um uns immer gut handhaben zu können, weil man unsere gesundheitliche Verfassung, unsere Vorlieben, Hobbys, den Beruf, unsere Lebensumstände und so weiter genau kennt - alles natürlich nur zu unserem Besten.
Organ- und Gewebe-Handel

Herr / Frau Prabhakar von der indischen BioTech-Firma Sysarris° kürzlich: Deutschland zählt zu den Top-Biotechnationen weltweit. Wir Inder haben großes Interesse, mit unseren Fähigkeiten in den Dialog zu treten. Und in der Tat bestehen zahlreiche Kooperationen zwischen deutschen und indischen Firmen und Hochschulen.

Auf welchen Wegen in Indien und ähnlichen Regionen der Bedarf an Organen und menschlichen Körper-Geweben gedeckt wird - davon hört und liest man immer mal wieder. Woher manch deutscher Medizin-Forscher sein Material bekommt, das bemerke ich täglich schmerzhaft selbst.

Dass danach dann, nicht der illegal geplünderte Mensch institutionellen Beistand bekommt, sondern die furchtbaren Forscher - scheint im Sinne des Ziels, Deutschland dort wo es noch top ist, unerbittlich und gnadenlos an der Spitze zu halten, nachvollziehbar - auch wenn Ethik, Moral, Recht, Demokratie und Menschen dabei durch den Fleischwolf gedreht werden.
CallCenter

Es ist ja sehr vieles "outgesourced" in Unternehmungen - so auch die Kundenbetreuung. Call-Center übernehmen für mehrere verschiedene Firmen den Kundenservice per Telefonleitung. Da kann es dann wohlmöglich vorkommen, dass ein Kunde von diversen Unternehmen bei Problemen in ein und demselben Callcenter landet, wo dann wohl auch jede Mitarbeiterin Zugriff auf die Kundendaten der diversen Firmen hat und natürlich sich auch selbst über einzelne Kunden aus sämtlichen Quellen informieren kann.

Freitag, Oktober 10, 2003

MONITOR

gestern Abend, hat in einem Beitrag über den leichtfertigen Umgang der Ärzte mit Risiken bei ihren Eingriffen, und der vorherigen Aufklärung des Patienten darüber, ganz nebenbei auf den Punkt gebracht, was am hiesigen Medizinbetrieb so Patienten feindlich, undemokratisch ist.
Ein solcher Eingriff kann, wenn er mit Komplikationen verbunden ist, einen Lebensentwurf eines jungen Menschen dramatisch ändern
Genau: Es ist pervers, wenn nicht die Krankheit, sondern der medizinische Eingriff ganze Lebenswege zerstört.

Die aktuelle Situation für Patienten sieht meiner Wahrnehmung nach so aus, dass man in einer Klinik oder bei einem niedergelassenen Arzt sich selbst gewissermaßen abgibt und nur noch beten kann, ungewollt weder als Versuchskaninchen misbraucht, noch das Opfer Geld gieriger, Karriere geiler, schlampiger, unfähiger oder noch schlimmer - perverser Ärzte zu werden, sondern das eigene Leben nach der Op mindestens wie vorher, am besten natürlich besser weiter gehen kann / darf.
Aber von Transparenz des Medizinbetriebes für Patienten und von Patienten als Machtfaktor im Medizinbetrieb, kann bislang keine Rede sein.
Und eigentlich kann das alles nur funktionieren, wenn Ärzte nicht an unserem Kranksein verdienen, sondern an unserem gesund Sein.

Ich stelle mir eine Demokratisierung des Medizinbetriebes und seine Transformation hin zu einem Gesundheitswesen, das diesen Namen verdient, so vor, dass Patienten viel mehr Einblick bekommen können müssen, was hinter den Kulissen läuft, mehr Mitsprache und Gestaltungsmacht, damit ein fliessender Übergang vom persönlichen Alltag des Patienten hin zur Situation in Klinik oder Praxis und wieder zurück Standard werden kann.

Auch MEIN Erleben mit Operateuren ist, was die Aufkärung über Risiken und Nebenwirkungen angeht, sehr übel. Auch anschliessendes Klagen über unerwünschte postoperative Probleme will kein Arzt hören. Es heisst dann immer, "Sie sind der erste, der solche Beschwerden schildert, dass kann also nicht auf die Op zurückgehen." Aber wenn Ärzte ein solches Desinteresse an tatsächlichen Nebenwirkungen zeigen, dann wundert es nicht, dass nie eine Mängelliste zustande kommt. Es darf nicht sein, dass man als Patient mit solchen Problemen gegen Mauern oder ins Leere läuft.

http://wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=532&sid=103

Mittwoch, Oktober 08, 2003

Gestern Frontal21 - wiedermal ziemlich gut

Der Hang großer Teile der Bevölkerung, ihr Geld und ihre Zeit mit den Bohlenschen und Küblböckschen Nichtigkeiten zu verplempern - während wichtige Bereiche des gesellschaftlichen Lebens durch Ignoranz vor die Hunde gehen.

Wie zB die Rechte der Patienten (Patienten ohne Rechte). Die wir ja irgendendwie alle sind. Die Eine mehr, der Andere weniger - die Eine früher, der Andere später.

Sie sind die Götter in Weiß, sie machen immer alles richtig und schon gar keine Fehler: Ärzte in Deutschland. Behandlungsfehler in Kliniken und Arztpraxen sind tabu. Und die Opfer falscher Behandlungen leiden nicht nur unter den körperlichen Folgen. Sie müssen auch noch selbst beweisen, dass ihre Gesundheit verpfuscht wurde, denn die Beweislast vor Gericht hat allein der Patient.

Eine beeindruckende, klar und offen sprechende Patientenanwältin Maia Steinert, fordert eine Umkehr der Beweislast:
"Die Patienten-Dokumente sind die Beweismittel. Doch der Patient muss vollständig beweisen, dass ein Behandlungsfehler stattgefunden hat, und diese Beweismittel besorgen sie sich quasi von ihrem Gegner, der die Dokumente in seiner Akte erstellt."

Auch der Patientenvertreter Thomas Isenberg vom Bundesverband der Verbraucherzentralen fordert die Umkehr der Beweislast.

Und da stellt sich die Bundesjustizministerin Zypries in ihrer offenbar unantastbaren stoischen Ignoranz der Verhältnisse hin und sagt, es gäbe keinen Handlunsgsbedarf. Die geht augenscheinlich über Leichen, um beim ÄrzteStaat im Staate den Kotau zu machen.

Mehr Waffengleichheit für Patienten? Die Justizministerin Brigitte Zypries schlägt sich auf die Seite der Ärzte: "Der Patient ist in keiner anderen Situation als in jedem anderen Prozess auch."

Mit Verlaub, die Ministerin scheint wahrnehmungsgestört zu sein. Oder sie redet wider besseres Wissen. Grauenhaft sowas.

Ähnlich ignorant auch unsere sog. BundesgesundheitsMinisterin. Also wenn man schon so transusig ist, wie diese zwei politisch-moralischen Treibhölzer, dann sollte man doch wenigstens auf der richtigen sozialen Seite Unbeweglichkeit zeigen.
Es ist sehr frustrierend, dempimierend, traurig, was immer wieder dort Oben passiert.

Patientenvertreter fordern ein eigenes Patientenrecht. Patientenanwältin Maria Steinert nennt uns ein paar Eckdaten:
"Sind die Dokumente nicht vollständig, dann sollte die Beweislast zu Lasten des Arztes umgekehrt werden. Sind Befunde nicht erhoben worden, dann wäre das grob fahrlässig. Wieder müsste die Beweislast umgekehrt werden. Wurde gegen Hygienevorschriften verstoßen, wieder Beweislastumkehr. Das ist heute schon Richterrecht. Es gibt bestimmte Fallbeispiele. Wenn man die in Gesetze modifiziert, dann würden einige Fälle mit Sicherheit leichter zu beurteilen sein."

Konflikte schneller beheben wollen auch Ärztevertreter - wie etwa Frank-Ulrich Montgomery vom Marburger Bund: "Wir sind immer dafür, dass man das Arzt-Patientenverhältnis erleichtert, weil es Beschädigungen auf beiden Seiten gibt. Arzt und Patient sind durch den Konflikt beschädigt. Wenn man mit Gesetzen erreichen kann, dass das schneller zu Ende geht, dass der Patient schneller zu seinem Recht kommt oder schneller davon überzeugt wird, dass alles richtig gegangen ist, wenn man das durch Gesetze erreichen kann, dann halte ich das für vernünftig."

Doch das Justizministerium bleibt dabei: Keine Umkehr der Beweislast und kein eigenes Patientenrecht. Brigitte Zypries: "Ich meine nicht, dass es den Patienten in eine Situation bringt, die eine andere ist, als in jedem anderen Rechtsstreit, bei dem man einen Anspruch geltend macht."


http://www.zdf.de/ZDFde/druckansicht/0,1986,2071248,00.html

Dienstag, Oktober 07, 2003

Strikte Begrenzung der Telefon-Überwachung gefordert

HEISE meldet:

Grundsätzliche Kontrolle und Neuordnung der Telekommunikations-Überwachung wird gefordert. Gemeinsames Anliegen ist es, den "gravierenden Eingriff" in die Grundrechte der Betroffenen, den Telefonabhörmaßnahmen den Datenschützern zufolge darstellen, wieder dem Geist der Verfassung entsprechend zum letzten Mittel ("ultima ratio") der Strafverfolgung herabzustufen.

Zuletzt hatte ein Gutachten des Max-Planck-Institutes über die "Rechtswirklichkeit und Effizienz" der Telekommunikationsüberwachung gezeigt, dass die Bespitzelungen der Bürger am Telefon rasant zugenommen hat, die Abhöranordnungen in der überwältigenden Mehrheit der Fälle schlecht begründet und die Ermittlungserfolge gering sind.


http://www.heise.de/bin/nt.print/newsticker/data/jk-02.10.03-002/?id=d31af504&todo=print

Freitag, Oktober 03, 2003

Je langsamer das Holz wächst, desto härter wird es. (Fu)

Donnerstag, Oktober 02, 2003

Euthanasie in der Nazizeit an geistig Behinderten

Spiegel-Online-Artikel über Euthanasie in der Nazizeit an geistig Behinderten (also an denen, die man dafür hielt / die Ärzte als solche diagnostiziert hatten)

Mein spon-taner Eindruck: Es kommt rüber, als sei zentrale Datenerfassung etwas Langsames, Mühseliges, Harmloses und Gutes. Was in diesem rückwarts gewandten SonderFall so sein mag.

Es ist immer einfacher und bequemer, für Verbrechen, die begangen von Fremden unter fremden Bedingungen in einer fremden Zeit, bedauernde Worte zu finden, als sich mit aktuellen Verfehlungen und Problemen zu befassen, für die man selbst auch mit Verantwortung trägt.

Man ist am meisten in Gefahr, ueberfahren zu werden, wenn man eben einem Wagen ausgewichen ist. (Nietzsche)

Faschistische oder faschistoide Verhältnisse bedeuten ja nicht, dass es ALLEN schlecht geht. Sondern es sind bestimmte seriöse Gruppen oder Einzelpersonen, die in den Focus genommen und für die dann die Bürger- und Menschenrechte ausser Kraft gesetzt werden, ohne dass diese Leute im legitimen Sinne irgendwie schuldig sind.

Mittwoch, Oktober 01, 2003

Besserwisser
sind oft nur lästig, können aber auch potentiell gefährlich sein, wenn Gesundheit oder Leben anderer von ihnen abhängen.

Dazu folgende perönliche Begebenheit vom Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts:
Ich kam grade aus der Stadt, wo ich mich mit meiner Oma getroffen und wir im K*stadt-Restaurant was gegessen hatten. Wieder bei mir zu Hause setzte ich Wasser für einen Tee auf. Meine Schwester wollte mich gleich besuchen. Irgendwie fühlte ich mich aber nicht gut, mir ging es immer schlechter und ich wusste nicht warum. Mal beugte ich mich über die Kloschüssel, ohne jedoch erbrechen zu können, dann breitete ich mich auf dem Teppichboden aus, fand aber keine dauerhaft erträgliche Liegeposition. Schliesslich erschien meine Schwester, guckte sich meinen Zustand an und rief den Notarzt. Als der Typ reinkommt, sieht er die Teekanne auf dem Fussboden stehen (Wie bei den Beduinen auf einer Decke auf dem Teppich) und mich ebenfalls auf dem Teppich und sagt gleich sowas wie "Aha, kann mir vorstellen, was für einen Tee Sie getrunken haben". Ich fühlte mich zu schwach, um zu widersprechen, aber als er zwei Spritzen aufzog, hatte ich nur noch gedacht, der injiziert mir hoffentlich keine Medikamente, die exakt auf seiner falschen Unterstellung/Diagnose basieren und darum womöglich gefährlich sind. Aber es ging zum Glück gut, die Medikamente schlugen schnell an und mir ging es bald besser. Meine spätere Vermutung war, dass ich eine leichte Lebensmittelvergiftung hatte.

Ich weiss nicht, ob und was beim Notarzt danach noch intern gelaufen ist und was heute diesbezüglich so geht. Denkbar wäre, dass er für diesen Einsatz auch sowas wie eine Patientenakte anlegt oder in irgendwo schon bestehende Dateien seinen Eintrag macht. Beispielsweise könnte er online eine Datei aufrufen, die vielleicht zentral an der örtlichen Uniklinik angelegt ist und einen Eintrag über seinen Einsatz machen. Darin steht dann womöglich, er musste einen Notfalleinsatz fahren mit Verdacht auf Drogenmissbrauch. Von solchem Unsinn erfährt der betroffene Bürger - in dem Fall ich - nichts und kann es also auch nicht korrigieren lassen. Jeder Arzt kann mehr oder weniger üblen Mist über seine Patienten in seinen Akten vermerken, ohne dass der Betroffene sich dagegen wehren könnte. Solche Akten und Eintragungen waren immer schon brisant und werden es zukünftig noch mehr, wenn nämlich alle diese Äusserungen bald nicht mehr in unleserlicher Handschrift im Aktenschrank der vielen Ärzte verschwinden, sondern im Zuge der Patienten-eCard zentral und gut lesbar in einer einzigen Datei oder auf einem Server abgelegt werden!

Ein anderer Fall waren einige Arzt-Patient-Kontakte beim Lungenfacharzt, noch gar nicht so allzulange her. Als ich dem Arzt einmal Symptome schilderte, die ich selbst ziemlich Besorgnis erregend fand, blieb er distanziert und wiegelte ab. Sicherlich gibt es Dinge, die ein Patient dramatischer sieht, als sie vielleicht objektiv sind. Genauso wie es auch umgekehrt sein kann, dass der Patient eine ziemlich realistische Selbsteinschätzung von sich hat und der Arzt die Probleme nicht ernst genug nimmt und kleinredet. Für mich war das seinerzeit der Knackpunkt.

Wenn ein Arzt meine Probleme, die ich für schwerwiegend halte, abtut und zwar ohne eine überzeugende Begründung, dann fühle ich mich bei so einem Arzt fehl am Platz. Ich bat den Arzt - für mich zum Abschluss - um Einblick in meine Patientenakte und um Kopien. Er lehnte das ab, mit Hinweis auf seine persönlichen Bemerkungen darin, auf die ich kein Recht hätte. Ich sagte, er könne diese Sachen gerne abdecken, aber ich hätte ein Recht auf Kopien und wenigstens den Einblick möchte ich sofort wahrnehmen. Nach einigem Theater bekam ich nach einiger Wartezeit die Akte kurz zu sehen. Zu meiner Überraschung gab es keinerlei Einträge über die Schilderung meiner bedenklichen Krankheitssymptome - egal wie der Arzt sie letztlich interpretiert, sie müssen doch aber wenigstens in meiner Akte vermerkt sein. Hingegen befanden sich Anmerkungen dort, die nichts mit meinen Lungenproblemen zu tun hatten.

Als Patient hat man nicht nur das Problem, dass Ärzte in der Patientenakte persönliche Anmerkungen machen dürfen, die man als Betroffener nicht einsehen darf, die aber womöglich an Arzt-Kollegen weitervermitteln werden, sondern auch sachliche Anmerkungen haben womöglich mit der Krankheit und dem Status als Patient nichts zu tun und erfassen persönliche Dinge, die über das Arzt-Patient-Verhältnis hinausgehen. Es können aber auch wichtige Dinge regelrecht unterschlagen, weggelassen werden, ohne dass der betroffene Patient dies ändern könnte, wenn er denn überhaupt davon erfährt. Es werden in solchen Akten also Zerrbilder produziert, über ganz elementare Lebensumstände und Persönlichkeitsmerkmale von Menschen, Bürgern, Patienten, die von den Betroffenen selbst aber nicht korrigiert werden können.
Darum fordern etliche Fechter für ein modernes, demokratisches, transparentes und patientenzentriertes Medizinwesen schon lange ein Recht der Patienten auf Korrektur ihrer Akten, so wie es auch diese Petition tut.

Wäre mir im o.g. Fall wegen nicht stattgefundener Therapie etwas Schlimmes passiert, dann wäre der Arzt, trotz seiner unterlassenen Hilfe, nie belangt worden, weil es in seinen Unterlagen keine Hinweise auf gesundheitliche Probleme gibt, die ihm bekannt waren, so wie ich sie ihm geschildert hatte.

Es müsste mE ein Recht der Patienten geben, auf Korrektur ihrer Akten, egal ob dann Dinge gelöscht oder Daten hinzugefügt werden müssten. Denn wenn in Kürze die elektronische PatientenCard eingeführt wird und sämtliche Patientendaten zentral gesammelt und für Medizin-Insider, Hacker, Kracker, Datenjäger und -sammler global verfügbar auf einem Internet-Server abgelegt werden, könnten sich die aktuell noch vorherschenden Schlampereien oder auch Böswilligkeiten etlicher Ärzte beim Führen ihrer Dokumente, für Patienten übel auswirken. Tut es bereits jetzt schon.

Mit der kommenden Patienten- resp. Gesundheits-eCard werden gleich zwei, bisher noch vorhandene, "Filter" beseitigt: Die berühmt-berüchtigte, oft unlesbare Arzthandschrift hat oft verhindert, dass andere als der jeweilige Arzt die Patientenakte lesen konnten.
Patienten sind meist bei mehreren verschiedenen Ärzten und wechseln manchmal sogar den Arzt des selben Fachgebiets - sowieso bei einem Ortswechsel. Wollten sich Dritte einen Überblick über die Krankengeschichte eines Menschen verschaffen, so mussten sie erstens in Erfahrung bringen, bei welchen Ärzten dieser Mensch in Behandlung war und sie hatten zweitens jeden einzelnen Arzt aufsuchen und irgendwie die unleserliche Handschrift decodieren müssen, um an die Informationen heran zu kommen. Diese Filter oder Sperren fallen bald weg.

Die Patientenakten werden am Computer geschrieben, sind also gut lesbar und sie werden zentral auf einem Server abgelegt - man muss nur noch Zugriff auf den bekommen.
SofaSurfer

War mir schon klar, dass mein Text über persönlich Erlebtes und weiter Gedachtes als Patient im deutschen Medizinbetrieb, für einige schicke und gepflegte Sofasurfer und -innen ein hartes Brot ist. Falls solche Leute mal einen Blick über den Tellerrand ihrer heilen Wohlstands und perfekten Technik-Welt machen.

Dienstag, September 30, 2003

Medienkompetenz

Auch klasse: Leute, die sich Horror & Crime gerne mutig aus Spielfilmen in ihr Leben holen, oder sich auch nur den Tatort oder was da sonst noch in ähnlicher Kragenweite im TV läuft, reinziehen. Und wenn dann jemand real erlebten Horror im Weblog publiziert und dem entsprechend formuliert, dann heisst es, das sei unerhört (stimmt leider bisher) und sowas ginge doch wohl nicht.

Montag, September 29, 2003

Aus einem Fach-Buch über Akupunktur :

Schmerz ist der Schrei des Körpers nach frei fliessender Energie

Freitag, September 26, 2003

Imperfekte Welt

Wie sagte Goethe: Gott gebe mir die Kraft, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, die Gelassenheit, Dinge zu ertragen, die ich nicht ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Tja - Weisheit. Wer hat die schon. Und vor allem weises Wissen über einen anderen Menschen?

Donnerstag, September 25, 2003

Mal 'ne spontane Liste meiner kleineren Dilemma in Arztpraxen (Episode I)

Ein Arzt schreibt mir als Jugendlichem nach dem Röntgen eine Überweisung für eine Herzkatheter-Untersuchung auf. Ich hatte einen Horror vor sowas und darum nie einen Termin gemacht. Vermutlich hätte die Untersuchung etliche hundert, wenn nicht tausend Mark gekostet. Bin dann lange nicht bei dem Arzt gewesen. Als dann irgendwann doch wieder, hat er mir alternativ eine Überweisung zum Sono geschrieben, was ich dann auch wahrnahm. Das Ergebnis war okay. Jahre später meinte der Arzt zu mir, er wisse auch nicht mehr, warum er mir die Herzkatheterdiagnose verordnet hatte, das sei wohl übertrieben gewesen.
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Irgendwann später in seiner Praxis nach einer Blutabnahme bekam ich davon eine Sepsis oder Entzündung - jedenfalls zog sich am nächsten Tag eine rote Linie von der Ellenbeuge hoch zum Oberarm und wanderte übers Wochenende zur Achselhöhle.
Ich wunderte mich eh über die Praxis der Helferin: Sie desinfiziert die Einstichstelle von Körper eigenen Keimen und tippt dann mit ihren verseuchten Dreckfingern kurz vorm Einstich nochmal auf das Blutgefäß, um dann ein Loch zu stechen, durch das die fremden Krankheitskeime in die Blutbahn gelangen.
Musste daran denken, dass damals unter uns Jungens das Gerücht kursierte, nach Schürfwunden im Dreck müsse man aufpassen, wenn sich eine rote Linie bilde, dann habe man eine Blutvergiftung und wenn der Faden das Herz erreicht, sei man tot.
Ich bekam eine Kontraktur des Armes, konnte ihn also nicht strecken, es tat scheisse weh - und der Arzt verschrieb mir dann Heparinsalbe, und um Thrombenbildung zu verhindern, Aspirin (kein ratiopharm). Weil das sog. Bagatellarznei ist, latzte ich in der Apotheke die vollen Preise ab. Beim nächsten Arztbesuch sagte ich ihm, dass ich es ziemlich unverschämt fände, er schaffe mir gesundheitliche Probleme, weil seine Leute Mist bauen, und ich müsse zum Gesundheitsschaden auch noch extra Kohle abdrücken. Darauf hin zieht er seine Brieftasche und schiebt mir einen Zwanni über seinen Schreibtisch, mit den Worten, Er wollte ja eigentlich um ein Schuldeingeständnis herumkommen, aber er sehe meine Kritik ein. War zwar irgendwie ein ekliges Gefühl, in solch geheiligten Räumen verschämt ein paar schnöde Kröten rüber geschoben zu bekommen, aber ich fand es jedenfalls irgendwie auch honorig und nur gerecht. Wobei sowas natürlich irgendwie auch den Wind aus den Segeln nimmt, ihn richtig juristisch um Schmerzensgeld an zu gehen. Man ist als Patient einfach zu gutmütig und geduldig - patient eben.

Dienstag, September 23, 2003

Asoziale Ärzte

Ärzte benachteiligen Kassenpatienten

Ärzte in Deutschland bevorzugen bei der Terminvergabe Privatpatienten. Das ergab eine bundesweite Stichprobe des MDR-Fernsehmagazins Umschau. Besonders bedenklich: Kassenpatienten müssen auch bei bedrohlichen Symptomen oft wochenlang auf eine Untersuchung warten.

In einem Fall sollte eine kassenversicherte Patientin 81 Tage auf eine Darmspiegelung warten, nachdem sie als Symptom Blut im Stuhl angegeben hatte. Das kann auf Darmkrebs hindeuten. Ein Privatpatient mit dem gleichen Symptom wurde bereits nach fünf Tagen zur Darmspiegelung bestellt.
61 Tage hätte die Patientin in einer Universitätsklinik auf eine wichtige Augenuntersuchung warten müssen. Die Privatpatientin, sollte dagegen schon sechs Tage nach ihrem Anruf kommen.
Ein Arzt bot der Kassenpatientin einen früheren Termin zur Untersuchung auf multiple Sklerose gegen die Zahlung von 100 Euro an.

Die Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Caspers-Merk, nannte das Verhalten der Ärzte skandalös.
Umschau hatte für den Test nach Terminen bei 30 niedergelassenen Ärzten und Kliniken in ganz Deutschland gefragt.
Von diesen 30 Ärzten machten lediglich 8 keinen Unterschied zwischen Privat- und Kassenpatienten.


Via www.wernerschell.de

8 von 30 Ärzten verhalten sich richtig - das sind 27 %, also knapp jeder 4. Arzt. Drei von vier Ärzten verhalten sich demnach asozial, oder gar skandalös.
Nach Behandlungsfehlern, Ärztepfusch, vorsätzlicher schwerer Körperverletzung durch Ärzte,

liegen doch eigentlich - wenn man mal sowas wie Vernunft voraussetzt - die notwendigen Schritte auf der Hand:

Eine unverzügliche seriöse medizinische Begutachtung von unabhängigen, kompetenten Ärzten - und sei es im Ausland, wenn nur dort möglich.

Der Arzt / die Ärzte / die Klinik müssen angemessen zur Rechenschaft gezogen werden. Also je nachdem, Strafprozess und dann Entziehung der Berechtigung zur Berufsausübung, oder auch ab in den Knast - und sei es nur ein viertel oder halbes Jahr. Die Frage ist, ob sowas heilsam wirken kann, oder noch mehr zur Verrohung beträgt.
Jedenfalls kann es nicht sein, dass skrupellose Schlachter sich nach kalkulierter schwerer Körperverletzung sicher wähnen können, ihr kriminelles Tun bleibe Folgen los oder schlimmstenfalls müssen sie sich vor Gericht frei kaufen.

Parallel Schmerzengeld und Schadenersatz für den Patienten.

Aufbauend auf dem seriösen Gutachten, eine umfassende kompetente Beratung für eine mögliche Therapie, um die Folgen des Behandlungsfehlers so gut es irgend geht, zu mildern - einer gesunden Verfassung wieder ein Stück näher zu kommen.

--

Die Situation hier in Deutschland entspricht so ziemlich dem Gegenteil dieses wünschenswerten Zustandes.
OnlineFragebogen-Aktion

des sog. "GesundheitsPanel" www.gesundheitspanel.de

einem Forschungsprojekt an der Universität Witten/Herdecke.

Nur ein Gesundheitssystem, das den Bedürfnissen der Bürger gerecht wird, ist ein gesundes System!

Obwohl das Gesundheitssystem von zentraler Bedeutung für die Bürger ist, ist bisher noch sehr wenig über deren Meinungen und Erfahrungen bekannt.

Unser Ziel ist es, den Bürgern Gehör zu verschaffen und gemeinsam mit Ihnen die Zukunft dieses Kernbereiches unserer Gesellschaft zu gestalten.


Na dann ....

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Bürger kritisieren Umgang mit medizinischen Fehlern!

Untersuchung der Uni Witten/Herdecke

Fehler geschehen überall. In Kliniken und Arztpraxen werden sie oft abgestritten oder gar verschleiert. Jeder Dritte der Befragten glaubt, in den letzten zwei Jahren Opfer eines medizinischen Fehlers geworden zu sein.

Über die Hälfte der Befragten vermutet, dass das Risiko für medizinische Fehler in den letzten zehn Jahren gestiegen ist.
In dieser Einschätzung unterscheiden sich übrigens Bürger und Mitarbeiter im Gesundheitssystem nicht.

Untersuchungsleiter Dr. David Schwappach spricht nach Auswertung der Ergebnisse von einem "dramatischen Bild, das uns überrascht hat."
Ausdrücklich betont er, es sei explizit nicht Ziel der Studie gewesen, "Stimmung zu machen.
Unser Ziel war es herauszubekommen, wie BürgerInnen medizinische Fehler beurteilen und welches Verhalten von MitarbeiterInnen erwartet wird, wenn es zu einem Fehler gekommen ist."

Ein Ausdruck des Bedauerns hat hier eine sehr große Bedeutung." Bleibe dieses Bedauern aus, drohe eine zweite Traumatisierung der Patienten, so Dr. Schwappach.


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Nach bundesweiten Schätzungen sterben im Jahr bis zu 80.000 Menschen an Behandlungsfehlern, 29.000 Patienten alleine wegen Verordnungsfehlern. „Der Tod durch Behandlungsfehler ist zur siebthäufigsten Todesursache in Deutschland geworden“, schätzt Schappach.

Via www.wernerschell.de

Quelle:

https://www.gesundheitspanel.de/s/1386/images/GP_Ergebnisbericht_ME.pdf

Dabei ist nur die Rede von "Kunstfehlern" / Pfusch - Ursache Schlamperei. Von Vorsatz bei Ärzten zu sprechen, ist ein Tabu!
Aber es gibt keinen Grund an zu nehmen, dass unter den Ärzten nicht mindestens genauso skrupellose Kriminelle sind, die schlimmste Verbrechen begehen, wie im Rest der Bevölkerung.

Noch gar nicht so lange her, in der Nazizeit, da waren mehr als die Hälfte aller Ärzte und Ärztinnen Mitglied in der NSDAP.

Mittwoch, September 17, 2003

Zur Auslage im ärztlichen Wartezimmer ;) :

'Gesundheit' mit System

Rasch ein Mittelchen verschrieben
und das Unwohlsein vertrieben.
Gegen Nebenwirkung dann
kommt ein and'res Mittel dran.
Und das neue Mittel? Richtig!
Das zu wissen ist sehr wichtig,
hilft es gegen Kopfwehplagen,
schlägt es sicher auf den Magen.
Nun den Magen auskurieren,
doch das geht dann an die Nieren.
Spritzen hilft in diesem Falle,
und schon meldet sich die Galle.
Die behandelt man dann täglich,
bis das Kopfweh unerträglich.
In diesem Stadium hilft dann nur
eine ausgedehnte Kur.
Dort werden völlig ungeniert
neue Mittel ausprobiert.
So entsteh'n aus Kerngesunden
nach und nach des Arztes Kunden.
Enden wird der Kreislauf nie,
dank der Pharmaindustrie.
Für die sind letztlich die Gesunden
alles nur verlor'ne Kunden.


Lothar Thielmann

Mit welchem System es ernsthaft besser gehen könnte, zeigt das Beispiel des holländischen Gesundheitswesens, dass diesen Namen offenbar noch verdient.

Samstag, September 13, 2003

Geheimbünde

Ich fand und finde die Hartz'sche Formulierung von den sog. Profis der Nation eher Besorgnis erregend in die Richtung deutend, Etablierung von sowas wie einer Plutokratie: Die Eliten der Nation reichen sich die Hände, die sich gegenseitig waschen - auf dass sich alle anderen, die nicht dazu gehören (sollen) besser in den Griff kriegen lassen.

Sonntag, September 07, 2003

Die Abschaffung der Gesundheit

Systematisch erfinden Pharma-Firmen und Ärzte neue Krankheiten. Psychische Schwankungen, hohe Cholesterinwerte, sexuelle Unlust - mit subtilen Marketingtricks werden Phänomene des normalen Lebens als krankhaft dargestellt. Die Behandlung von Gesunden sichert das Wachstum der Medizinindustrie.

So entdeckte die Pharma-Industrie die Wechseljahre der Männer, die Hormonbehandlungen als Schutz vor Altersleiden der Frauen nutzen als Jungbrunnen wenig, die Nebenwirkungen der Dauertherapie wurden hingegen unterschätzt. Kritische Ärzte warnten bereits 1990 vor einer Cholesterinhysterie nach amerikanischem Vorbild, dennoch gilt Cholesterin nach wie vor als Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wird dementsprechend teuer behandelt.

Zitiert aus: www.spiegel.de

Ich finde das immer besonders frech, wenn Ärzte (oder auch andere Zeitgenossen) einen Patienten / Mitmenschen als hypochondrisch diagnostizieren / charakterisieren.
Das geht selbstverständlich nicht, dass ein Mensch sich um seine eigenen gesundheitlichen Belange selbst kümmert - da sind Ökonomie und Arbeitsteilung / Spezialistentum vor.
SIE kümmern sich zu viel um sich selbst - überlassen Sie das gefälligst UNS, denn damit verdienen wir Fachleute schliesslich unser Geld. WIR sind die Speziperten für Ihre Gesundheit. WIR wissen am besten, was gut und richtig auch für SIE ist.

Und wenn man wirklich krank ist, wird weniger gern nach den Ursachen gefragt, sondern schön oberflächlig an den Symptomen herumgedoktert. Wo kämen wir sonst hin: Nacher wird der Patient noch KERNgesund.
In Deutschland darf ein Arzt

einen Patienten vorsätzlich zum Krüppel operieren - Kaft seiner Macht und unantastbaren Stellung als Halbgott in Weiss - und trotz Strafanzeige des Opfers passiert nix.
Dafür hat Deutschland ja ein tolles Sozialsystem - da darf das Opfer dankbar sein, dass es nicht "in der Gosse landet". Maul halten und sich bescheiden in sein Schicksal fügen. Oder besser: Reden, reden, reden, um sich hinterher besser zu fühlen. "Rede oder schreibe dir alles von der Seele, das tut gut, befreit von Leid" (und hinter vorgehaltener Hand: Da ist er wenigstens beschäftigt). Laber, laber, laber, - alles zukleistern und passieren tut nix. Ein Sozialsystem ersetzt keinen insuffizienten, erodierenden, korrupten Rechtstaat.

Trost gibt der Himmel - von den Menschen erwartet man Beistand

Freitag, September 05, 2003

Wohin verschwinden E-Mails...

... die nicht beim Empfänger ankommen?

Dieses Phänomen kennen wir eigentlich nur von der alten Waschmaschine im Keller. Man steckt zehn Paar Socken hinein, heraus kommen gerade einmal acht Paar und zwei einzelne Strümpfe. Bei der E-Mail scheint es gelegentlich ähnlich zu gehen. Monatelang verschicken wir unsere elektronische Post ohne Probleme. Plötzlich kommt eine Nachricht nicht beim Empfänger an. War die Mailadresse falsch? Unmöglich zu sagen. Im günstigsten Fall bekommt der Versender wenigstens eine Fehlermeldung an seinen Mail-Account. Manchmal verschwindet die elektronische Post aber spurlos. Kleine Anfrage: Können Sie erklären, wo diese Mails landen?

Die Lösung gibt es am 11. September 2003: im Radio bei "Leonardo" WDR 5, um 16.50 Uhr und bei wdr.de zum Nachlesen.


Einige Antworten aus dem dortigen Gästebuch:

anonym

Sie landen auf der LEGO Insel und werden dort von Teletubbies zu Bonusleveln verarbeitet

-

Melanie,38 schreibt

sie verschwinden gar nicht! sie sind einfach nur ständig unterwegs und in 50 bis 100 jahren gibt es dann immer zeitungsmeldungen wie 'unglaublich - e-mail ist nach 50 jahren beim empfänger angekommen.' warum sollte die deutsche post länger ein monopol auf solche herzzerreißenden geschichten haben? ;-)

-

anonym

Bei mir!

Als Admin mehrerer Domains überwache ich den einkommenen Fehlläufertraffic. Das sind Mails, bei denen sich der Absender vertippt hat. Normalerweise werden die von unserem Mailserver zurückgeschickt, oftmals ist das aber auch technisch nicht möglich.

Diese Mails werden automatisch weggelegt und so gut wie nie mehr beachtet. Das liegt daran, dass fast alle dieser Mails Spam-Mails sind. Manchmal macht es aber Spass, die Mails rauszusuchen, die keine Penisverlängerung anbieten. Statt dessen findet man: Röntgenbilder, Bewerbungsunterlagen, Amazon-Bestellungsbestätigungen, Passwörter, Liebesgedichte, Taufeinladungen und CAD- Gebäudezeichnungen.

Vorsicht mit dem, was du versendest: I read your email!


Weitere Antworten von Lesern unter http://www.wdr.de/themen/forschung/1/kleine_anfrage/antworten/gaestebuch_index.jhtml
Deutscher wegen Bio-Piraterie festgenommen

Im brasilianischen Amazonasgebiet ist ein Deutscher verhaftet worden, der 21 Keimlinge aus einem Nationalpark gestohlen hat. Die Behörden bezichtigen den Mann der Bio-Piraterie.


Aber wenn Ärzte und med. Forscher hier in diesem ach so menschlich-modernen, rechtstaatlichen Lande von und aus Patienten ungefragt OrganTeile und Gewebe entnehmen, also HumanBio-Piraterie betreiben, zB während eines vereinbarten chirurgischen Eingriffs zu Diagnose oder Therapie, dann kräht hier kein Hahn danach. Warum nicht?
Nee, is schon klar - unter den Einäugigen hat der Geblendete immer noch seine Ohren - und das muss selbstverständlich reichen

Samstag, August 30, 2003

Gute Ärzte

gibt es natürlich auch - die menschlich-charakterlich und fachlich ihrer schwierigen Aufgabe gewachsen sind und einen guten Job machen.
Die wissen, dass sie als Arzt eine privilegierte Position innehaben:
Einen der krisensichersten Berufe, oft Spitzeneinkommer, Systemträger, Inhaber von Herrschaftswissen, Einblick in die privatesten, intimsten Details von Teilen der Bevölkerung.
Die Gesellschaft/der Staat ermöglicht dem Medizinstudenten eines der längsten Studienzeiten überhaupt und bekanntlich zählen Studienjahre mit zu den schönsten Lebensjahren.

Das Wissen und die Macht der Ärzte beruht auf vielen Bedingungen. Viele Nicht-Ärzte haben dazu beigetragen, dass ein Mensch schliesslich Arzt werden kann: Das gesamte Medizin-Wissen seitdem dies dokumentiert wird und dessen Datenträger bewahrt und geschützt werden, viele Kranke und Tote, die als Wissensquelle herhalten mussten, Ingenieure und Techniker, welche die moderne Diagnose- und Therarpiegeräte entwickeln, der sog. kleine Mann, die kleine Frau, von deren Steuern das lange Medizinstudium bezahlt wird. Und so weiter. Und last but not least: "Tust du mir oder meiner Familie schlechtes, dann soll es auch dir oder deiner Familie nicht mehr gut gehn."
Ich denke, jedem Arzt ist eine Verpflichtung erwachsen, seine Aufgabe nicht als persönliche gönnerhafte Entscheidung abhängig von Symphatie oder Antiphatie, über Gesundheit oder Siechtumg, Leben oder Tod zu treffen, sondern als Aufgabe im Dienste zuerst am einzelnen Patienten und dann der Gesellschaft gegenüber - in Demut und Respekt vor seiner ihm gewährten Macht. Also seinen Beruf nicht als persönliches Machtinstrument zu sehen und damit zu missbrauchen, sondern sachlich, quasi als fachkompetentes Medium, um Gesundheit und Selbstbestimmung in Richtung des Patienten zu transportieren und zu verwirklichen.

Die Gesellschaft gewährt die Installation und Unterhaltung eine der komplexesten und mächtigsten Infrastrukturen die es gibt - nämlich die der Mediziner (ich sehe diese bereits als einen Staat im Staate, eine Iatrokratie), finanziert von der großen Masse nicht-ärztlicher Bürger.
Wenn man schon keine Sensibilität für die Würde jedes einzelnen Menschen aufbringen kann, und mit dem Patienten ruppig umgeht (sowas kann ein temporärer Patient eine Weile verkraften, geht vorüber), dann ist aber die absolute Grenze, der Respekt und die Achtung vor seiner körperlichen und seelischen Integrität (also die Verhinderung irreversibler Schäden). Das sind nicht nur die ersten Maximen unseres Grundgesetzes, das geht aus dem kantschen kategorischen Imperativ hervor - und es ist eine Quintessenz als kleinster gemeinsamer Nenner, als Ersatz für archaische Gesetze der Selbstjustiz. Man kann nicht solche elementaren archaischen Grundgesetze durch neue zivile Gesetze ersetzen, die dann nicht bewahrt, sondern zu Staub zerbröselt werden.
Selbst ein ärztliches Credo aus dem Eid des Hippokrates / Ärztegelöbnis lautet, "Wenn der Arzt schon nicht nützen kann (oder meinetwegen auch nicht will), dann darf er dem Patienten wenigstens nicht schaden". Meine persönliche Erfahrung ist, es scheren sich viel zu viele Ärzte um gar keines der o.g. Regeln, Imperative, Gesetze, - und gehen über sprichwörtliche Leichen.

Zum guten Arzt gehört m.E. auch das Menschen- resp. Gesellschaftsbild, dass diese Gesellschaft sich aus einzelnen Individuen bilden soll - nicht umgekehrt, das Individuum nach einem Gesellschaftsbild zurecht geschnitzt. Respektive wenn der einzelne Mensch nach einem übergeordneten Maßstab von aussen geformt werden darf und soll (Bildung, Erziehung, Justiz, Medizin) - dann hat dieser Maßstab das Grundgesetz, resp. die universalen Menschenrechte zu sein - jedoch kein religiöses Dogma und erst Recht keine persönliche charakterliche Deformation eines Machtinhabers (das Vorletzte sage ich besonders in Richtung katholische Mediziner).

Nur was nützt das, wenn die guten Ärzte sich wegducken, sobald einem kriminellen oder "nur" pfuschenden Standes-Kollegen sein übles Handwerk gelegt werden soll? Gar nichts! Offenbar sind diese guten Ärzte hoffnunglos in der Minderzahl - zu schwach, um ihren Kopf aus der Masse übler Kollegen heraus zu heben. Und zuwenig Rückendeckung aus Politik und Justiz. Also noch ein guter Grund, den Patientenschutz zu stärken. Weil man damit auch die Position der guten Ärzte stärken würde. Diese sollten sich aber auch verstärkt selbst in die richtige Richtung bewegen.

Dienstag, August 26, 2003

Mörderisch

In einem kleinen Krankenhaus, ein oder zwei Tage nach einer dubiosen Op. Du fühlst dich fertig und allein - und du bist es auch. Du stehst im Türrahmen des StationsSchwesternZimmers, und hinten steht die Ärztin, die dich vermutlich mit-operiert hat - auch dieser irgendwie nicht zu klärende Umstand trägt zu deiner Verzweiflung bei - und du versuchst mit dieser Frau ein informatives Gespräch zustande zu bekommen - und du spürst eine unglaubliche, noch niemals zuvor von einem Menschen ausgehende Kälte . . . . . . und hast plötzlich das Gefühl - so ähnlich muss es sein, wenn ein Mensch seinem Mörder begegnet - ausgeliefert sein - und zu wissen - diese kalte Seele erreichst du nicht.
Sowas kann man sich verpacken, wenn man gesund ist und von solchen Leuten unabhängig - Obacht - und man hat die Situation im Griff. Aber die Gewissheit, du bist diesem Machtmonster ausgeliefert und du warst kürzlich in Vollnarkose unter deren Messer - und das wurde auch bis zum Exzess ausgenutzt - das lässt dich fast ohnmächtig werden. Deine Welt geht unter. Dein Stern verlischt. Lebendig tot. Nach getanem blutigem Handwerk, wie ein ausgeweidetes Versuchstier losgelassen, von harmlos aussehenden Menschen-Schlachtern im weissen Arzt-Kittel.


Klingt irre - vermutlich. Aber wie soll man sprechen, wenn einen das Schicksal in eine andere, in eine Horror-Realität, in einen realen Albtraum katapultiert, aus dem es vermutlich kein Erwachen geben kann, bis zum Schluss. Und du fragst dich. Wie kann es sein, dass solche humanoiden Charakterschweine als Ärzte einfach agieren und weiter machen können. Wo ist der institutionelle Beistand der demokratischen Gesellschaft?

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Diese merkwürdige Verschiebung von Wahrnehmung zwischen üblicher Welt und Extremwelt hatte ich erstmals als Ahnung mitbekommen, als Aussenstehender, bei der Schilderung eines Sachverhalts, den ein Überlebender des Warschauer Ghetto mal vor zig Jahren in der NDR-TalkShow erzählt hat. Ich mache mich beileibe nicht anheischig, mein Trauma und meine Situation mit der von Naziverfolgten als von gleicher Dimension zu sehen. Ich habe das so in Erinnerung:
Er hätte zusammen mit einem Kumpel Schächte und Tunnel unterm Ghetto, hin zur Kanalisation gegraben und dort seien sie abgezirkelte Richtungen und abgezählte Schritte genügend weit aus dem Areal des kollabierenden Ghettos unterirdisch gegangen, mit dem Auftrag, Hilfe zu holen, da das Ghetto vor dem Exitus stand. Er sei dann irgendwann einen Gullischacht nach oben gestiegen und als er den Deckel hob und ans Licht kroch, auf die Strasse, das Ghetto nur wenige Straßenzüge entfernt - da sei er mitten im üppigen Großstadttrubel gestanden, die Leute normal beim Einkaufen, wie man das so kennt. Und niemand habe sich um ihn geschert, man sei ihm einfach aus dem Weg gegangen, habe ihn ignoriert. Ich weiss es so genau nicht mehr, weil die Sendung schon so lange her ist. Aber ich glaube, was mich damals überrascht hatte, war, wie dicht das Grauen, das wirkliche Grauen in jeder Beziehung - und die sogenannte Normalität nebeneinander existieren können, nur wenige Häuserecken voneinander getrennt - ohne Einfluss aufeinander. Aus den Augen, aus dem Sinn? Ich hatte damals gedacht, der Mann aus dem Ghetto müsse doch als Bote aus einer anderen Welt neugierig empfangen werden, die Leute begierig, endlich aus erster Hand zu erfahren, was sich hinter den Mauern des Ghetto zuträgt. Aber nein. Nix. Null.
Also ich hatte seinerzeit noch geglaubt, alles sei eine Frage der Information. Die Bevölkerung habe nichts gegen die Nazidiktatur unternommen, weil sie zu wenig wussten. Also Informationsmangel. Durch die Schilderungen des Ghettoüberlebenden habe ich aber den ganz anderen Eindruck bekommen, die Leute wollen es gar nicht wissen. Oder sie wissen es eigentlich schon, aber es macht ihnen nichts aus, es zu belassen, wie es ist.

Vielleicht ist die Wahrheit eine Mischung aus beidem: Es gibt womöglich Leute, die handeln entsprechend ihrem Wissensstand - bei denen ist alles eine Frage der Kenntniss, der Information - und die sind so stark mit Akitivität gemäß ihrem Wissen beschäftigt, dass sie kaum neue Informationen dazu bekommen. Wieder andere, die bekommen sehr viel mit, und sind permanente Informationssammler - müssen darum sortieren, wonach sie handeln, und was sie lieber verdrängen, ausblenden und liegen lassen. In unserer heutigen Informationsgesellschaft kann es eigentlich kein nicht-wissen-können mehr geben. Wohl alles nur eine Frage des Willens, der Zeit, der Persönlichkeitsstruktur.

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Ich weiss nicht: Wir als Opfer von pfuschenden, sadistischen, verbrecherischen Ärzten sind offenbar irgendwie ein anderer Menschentyp. Opfermentalität. Zu geduldig - too patient. Vom Täterblick ins Beuteschema passend. Oder einfach eiskalt in der Sandbox Abhängigkeit vom Medizinbetrieb laufen gelassen, bis man vor Müdigkeit irgend einem Schwein vor die Füsse fällt. Mit uns kann mans ja machen. Keine Gegenwehr. Anpassung an jede Situation. Immer konziliant, diplomatisch. Leicht zu beeindrucken. Immer für einen Appell an die Einsicht zugänglich. Die idealen Demokratie-Trottel (also die noch dran glauben).