Dienstag, September 23, 2003

Asoziale Ärzte

Ärzte benachteiligen Kassenpatienten

Ärzte in Deutschland bevorzugen bei der Terminvergabe Privatpatienten. Das ergab eine bundesweite Stichprobe des MDR-Fernsehmagazins Umschau. Besonders bedenklich: Kassenpatienten müssen auch bei bedrohlichen Symptomen oft wochenlang auf eine Untersuchung warten.

In einem Fall sollte eine kassenversicherte Patientin 81 Tage auf eine Darmspiegelung warten, nachdem sie als Symptom Blut im Stuhl angegeben hatte. Das kann auf Darmkrebs hindeuten. Ein Privatpatient mit dem gleichen Symptom wurde bereits nach fünf Tagen zur Darmspiegelung bestellt.
61 Tage hätte die Patientin in einer Universitätsklinik auf eine wichtige Augenuntersuchung warten müssen. Die Privatpatientin, sollte dagegen schon sechs Tage nach ihrem Anruf kommen.
Ein Arzt bot der Kassenpatientin einen früheren Termin zur Untersuchung auf multiple Sklerose gegen die Zahlung von 100 Euro an.

Die Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Caspers-Merk, nannte das Verhalten der Ärzte skandalös.
Umschau hatte für den Test nach Terminen bei 30 niedergelassenen Ärzten und Kliniken in ganz Deutschland gefragt.
Von diesen 30 Ärzten machten lediglich 8 keinen Unterschied zwischen Privat- und Kassenpatienten.


Via www.wernerschell.de

8 von 30 Ärzten verhalten sich richtig - das sind 27 %, also knapp jeder 4. Arzt. Drei von vier Ärzten verhalten sich demnach asozial, oder gar skandalös.