Freitag, Oktober 31, 2003

Nachtrag zur gestrigen WDR-Sendung über Ärztepfusch

Gut, dass sowas überhaupt erarbeitet und gezeigt wird. Beispiele aus dem normalen Leben.
Gut, diese Langzeitbetrachtung und -begleitung.
Gut, die kompeteten, treffenden Fragen von Journalist Frank Plasberg an den Ärztevertreter und die Bundes-Gesundheits-Mininsterin.

Weniger toll: Diese Kuschelatmosphäre. Alle sind stimmungsmäßig relativ gut drauf - am Besten sogar die schwer verletzten Beteiligten - am wenigsten der Ärztevertreter.
Gute oberflächliche Laune als einziger Ausweg aus einer persönlichen Katastrophe.

Aber alle Probleme scheinen angeblich nur das Ergebnis schlechter Kommunikation und überlasteter oder etwas zu ehrgeiziger Ärzte zu sein. Klar, man darf die Leute nicht verschrecken, muss konziliant sein.
Dennoch: Es gibt auch reichlich und massiv destruktive, ja böse Kräfte in diesem Medizin-System - Ärzte, die kriminelle vorsätzlich zerstörende Energie haben. Man kann es drehen wie man will, entweder es sind nur wenige, dann müsste es ein Leichtes sein, diese schwarzen Schafe ausfindig zu machen - durch seriöse Begutachtung der verletzten Patienten. Die Realität ist eine andere. Oder es sind doch sehr viele - umso dringender ist dann ein Engagement möglichst vieler Bürger / Patienten.

---

Mich hat schon immer angekotzt,, wenn Aufgaben bewältigt werden sollen, denen man in dem Moment nicht gewachsen ist. Wenn man in eine Verantwortung gestellt wird, die man nicht überblickt. Wenn man Dinge tun soll, hinter denen man eigentlich nicht wirklich steht, die man eigentlich nicht verantworten kann oder die nicht in der Qualität machen kann, wie es ihnen eigentlich zukommen sollte.
Und zwar völlig egal, ob ich selbst oder jemand anders derjenige ist, welcher.
Für manche Leute ist das angeblich die Herausforderung, das Salz in der Suppe des Lebens, oder so. Ich jedenfalls mag sowas nicht. Ich bin lieber unterfordert. Aus Überforderung entstehen leicht Fehler. Und diese Fehler können für Andere, auch Unbeteiligte sehr unangenehme Folgen haben.
Hingegen bietet Unterforderung den Rahmen und den Raum, in welchem sich Kreativität entfalten kann. Ideen zur Optimierung von Abläufen zB, die dann die scheinbar verlorene Zeit wieder reinholen.
Es ist aber wichtig, diese Ideen auch umsetzen zu können, also irgendwann wieder aus dem monotonen Rahmen heraus zu können. Der Wechsel ist wichtig. Übergänge sind das Salz in der Suppe.
Unterforderung könnte man natürlich auch unter gewissen Bedingungen als Überforderung definieren.