Freitag, Dezember 12, 2003

Angeregt von der Rede der Friedensnobelpreisträgerin:

Die Sorgen der Menschenrechtsaktivisten werden noch größer, wenn sie sehen, dass nicht nur die ihnen bekannten Gegner gegen die Menschenrechte verstoßen – unter dem Vorwand, sie seien unvereinbar mit ihrer Kultur –, sondern dass die Menschenrechte auch in westlichen Demokratien verletzt werden. Also von Ländern, die selbst zu den ursprünglichen Unterzeichnern der Charta der Vereinten Nationen und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gehören.

Sehr wahr - leider. In Deutschland scheint sich die Schönwetterdemokratie unter dem düsteren Himmel der anhaltenden Wirtschaftsflaute und im Vakuum schwacher Reform-Versager ganz oben in den Eliten ("Profis der Nation") langsam auf zu lösen. Aber auch je länger das Grauen der Nazizeit und des letzen Krieges in Vergessenheit gerät. Grade wieder wurde erneut vor anwachsendem Neofaschismus in den Eliten des Landes gewarnt. Und was Frau Lochbiehler von Amnesty International vernichtendes über die deutsche Aussenpolitk sagte, sehe und beklage ich seit langem schon über die Innenpolitik.
Ich habe nichts gegen eine sog. "Spassgesellschaft" - weiss gar nicht, wie eine solche definiert ist. Immerhin galt zB Oskar Schindler als Lebemann, quasi ein Vertreter einer Spassgesellschaft. Der hat im Kleinen mehr erreicht als viele stramme Pflichtmenschen a la Graf Stauffenberg.

Aber ich finde es von schade über traurig bis fürchterlich, dass die Leute in Unterhaltungsfragen von Hölzchen nach Stöckchen driften - sich ewig über ihre DVDs und Details aus Märchenverfilmungen und Horrorstreifen auslassen können - aber blind für den realen Horror sind - resp. nur blöde zugucken, dumme Bemerkungen machen aber keinen kleinen Finger rühren für Verbesserungen, geschweige denn ihren Hintern hoch kriegen. Was hat das für einen Sinn? Und wohin wird das führen oder treiben?