Mittwoch, März 31, 2004

Soo oft

bin ich über diese und ähnliche Hergänge, wie man sie durch die Medien mitbekommt, gestolpert: Am Unfallort gerettet, resp. wiederbelebt - in der Klinik dann gestorben. Leuten passiert was schlimmes, - wasweissich, da liegt jemand seit etlichen Minuten unterm Eis eines Sees, wird tot rausgezogen, reanimiert, lebt, kommt in eine Klinik - und stirbt dann dort.

Nun dieser Zeitungsbericht: Nach einem schweren Autounfall war ein Lungenflügel zu zwei Drittel voller Blut und ein Oberschenkel gebrochen.
Die Ärzte sahen trotz der schweren Verletzungen von Operationen ab. Mit speziellen Beatmungstechniken haben wir die Lunge stabilisiert, sagt der Oberarzt der Klinik. Auch der Oberschenkel wurde, anders als früher, nicht sofort operiert. Hätten die Ärzte dem Patienten sofort einen Marknagel eingesetzt, hätten sie ihm schwer geschadet. Denn grade solche Operationen schädigen das Immunsystem. Häufig tritt danach ein Organversagen auf, so der OA.
Dieses Wissen verdanken die Klinik-Ärzte einem Trauma-Register, dass sie seit 10 Jahren führen.
Der Oberarzt versteigt sich sogar zu der Aussage: Wäre der o.g. Patient in England oder Griechenland verunglückt, würde er jetzt nicht mehr leben.

Naja, ob er sich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnt. Jedenfalls finde ich bemerkenswert, dass ein durchaus groszer medizinischer Fortschritt lediglich auf Wissen und dem entsprechenden Handeln basiert - und nicht auf technischen Geräten und chemo-pharmakologischen Mitteln, und dennoch oder grade darum eigentlich allen relevanten Beteiligten dient: Die Patienten werden vor gefährlichen oder auch nur lästigen Eingriffen verschont, die Ärzte sind dennoch fachlich gefordert.