Dienstag, April 06, 2004

Das war doch absehbar

, dass die Aufsplitterung der Krankenversicherung in hunderte Klein- und Kleinstversicherungen, wie zB diverse Betriebskrankenkassen (BKK), für immer mehr Versicherte und auch für das System zum Problem werden kann und wird. Schon von Beginn an gab es Probleme, weil Patienten von "Billigkassen", beim Arzt schlechte Karten hatten, weil der weniger Geld bekam, ohne das die Patienten das unbedingt wussten. Vor Jahren schon gab es Schwierigkeiten, weil eine BKK die Arzthonarare nicht zahlen wollte und deren Patienten standen im Regen, sollten selbst zahlen und mussten dann sogar prozessieren, die Kasse verlor, zahlte aber dennoch nicht! Schon für Gesunde eine belastende Sache.

Nun hat die Tagesschau gemeldet, dass zahlreiche BKK hoch verschuldet seien (zT durch rechtswidrig aufgenommen Kredite) und von Zahlungsunfähigkeit und Schliessung bedroht. Kassenärzte mahnen, die ambulante Versorgung sei gefährdet.

Warum gibt es nicht nur eine einzige Krankenkasse? Kontrolliert von einem Parlament/Gremium aus Patienten-/Verbraucher- und DatenSchützern. Spart enorm Verwaltungskosten, Zeit und Nerven der Mitglieder/Patienten, weil ein Stück deplatzierter Wettbewerb entfällt, und das dauernde Gerangel um den Risikostrukturausgleich gäbe es auch nicht mehr.

Dass man als kranker Mensch im Medizinbetrieb in eine Situation kommt und auf Menschen trifft, die als Fachleute ihr Bestes geben, um gemeinsam mit dem Patienten daran zu arbeiten, dass der sich wieder gesund und wohl fühlt, halte ich für ein soziales und demokratisches Grund- und Menschenrecht.

Dass man als Patient sowohl im Bereich Krankenversicherung als auch bei Arztkontakten in eine quasi geschäftliche Verhandlungssituation kommt und dabei als Kranker und med. Laie ständig aufpassen muss, von gesunden Experten nicht über den Tisch gezogen zu werden - das ist mE ein Offenbarungseid eines Sozialstaates. Man trifft beim Arzt auf einen medizinischen Geschäftsmann im weissen Kittel, der die Rolle einnehmen muss, es mit seinem Patienten gut zu meinen. Als kranker Mensch und med. Laie ist man in einer doppelt schlechten Position gegenüber seinem "Geschäftspartner", der idR gesund ist und viele Jahre Fachstudium intus hat.
Es ist die Aufgabe staatlicher Institutionen, Bedingungen zu schaffen, dass im Gesundheitswesen möglichst wenig Abzocke und möglichst viel Altrusimus und Sozialverhalten regiert. Gesundheit ist ein Grundrecht und hat kein marktwirtschaftliches Gut zu sein - sowas sollte zweitrangigen Bedarfsgütern und Dienstleistungen vorbehalten sein - auf dem Feld kann sich der Markt austoben.