Mittwoch, Juli 28, 2004

Realer Albtraum

Falls einige Leser sich noch immer fragen, was sie von meiner kürzlichen Liste mit vermuteten PolizeiBloggern halten sollen, habe ich mal versucht mich in die Situation eines Bloggers auf meiner Liste zu versetzen und womöglich aufkommende Fragen nach zu vollziehen.

Ich stelle mir also vor, ein anderer Blogger würde mich auf so einer Liste nennen, mit der Vermutung, ich würde für die Polizei spitzeln und Propaganda machen, sei vielleicht gar selbst Polizist oder sowas ähnliches.

Zunächst mal würde ich als jemand, auf den diese Zuschreibung nicht zutrifft, den ListenErsteller wohl fragen, wie er darauf kommt und was er mit der Liste erreichen möchte.
Mich würde es auch einfach interessieren, wie sich die Blogs jeweils unterscheiden, woran er jeweils meint zu erkennen, ob jemand wirklich frei und privat bloggt oder eben so ein Polizei-Blogger ist.
Dann würde ich mit ihm diskutieren, was er meint, warum und wozu Polizisten sich als Privatblogger ausgeben und sogar ganze Blogger-Ringe bilden.
Wir würden uns wohl nebenbei erinnern, dass das Internet eine militärische Erfindung ist, darum vermutlich etliche militärische Grundzüge und Eigenschaften in sich trägt, womit bestimmte Dinge möglich und andere wieder unmöglich sind, die polizeilichen Interessen entgegen kommen.
Ich würde ihn wohl fragen, warum es für ihn eine Rolle spielt, ob jemand ein Polizeiblogger ist oder nicht.

Es fällt auf, dass keiner der angeblich harmlosen PrivatBlogger auf meiner Liste mich solche Fragen gefragt hat.

Stattdessen werde ich beleidigt, gewarnt/bedroht und es werden sogar die Beschädigungen und Diebstähle an meinen Fahrzeugen hier vor Ort für nachvollziehbar erklärt, wenn ich mich in meiner Stadt und Nachbarschaft genauso darstelle wie hier im Netz, denn ich sei seit längerem diesen Bloggern Dornen im Auge! Bin ich Freiwild für euch oder was?

Deren Gebaren ist aber leider auch eine erstklassige Bestätigung meiner Vermutungen mit der Liste und offenbart die Perversion der Situation.

Wer hat ein Problem damit, dass ich über Gedanken, Befürchtungen, Vermutungen, Eindrücke, Verdächte, Einschätzungen, Fast-Wissen und Glauben schreibe, die MICH und MEIN LEBEN unmittelbar betreffen?!
Doch keine echten Freidenker, Demokraten und Wahrheitssucher.

Noch keiner dieser Beleidiger und Pöbler von der Liste hat auch nur den Versuch gemacht, meine Einschätzungen sachlich zu kritisieren. Also inhaltlich liege ich augenscheinlich richtig - lediglich dass ich es öffentlich mache, halten die für verwerflich.

Sage also niemand ICH wäre irrational - IHR seid es!

Ich kann mir vorstellen, dass es für manche paranoid klingt, wenn ich meinen Eindruck äussere, mein Telefon und meine Wohnung werden abgehört, ich gar komplett observiert und Inhalte aus meinen Gesprächen werden in fremde Blogtexte gestreut.
Ich kann nicht mehr frei sprechen - mit keinem Anwalt, keinen Familienangehörigen - was ich plane, bespreche, wird vorher bekannt und konterkariert. Meine Gutachtersuche im Internet und per Telefon und per Post wird meiner Wahrnehmung nach observiert und auch sabotiert.
Ich frage mich selbstkritisch, ist das Einbildung oder kann das real sein. Wenn andere sich das nicht fragen, dann sind DIE auf dem verkehrten Dampfer, nicht ich.

Klingt vielleicht überzogen - aber ich will nicht, dass man erst in ein paar Jahren, wenn es mich vielleicht nicht mehr gibt, darüber als Doku-Roman liest, sich gruselt über die perfide Macht mancher Organisationen und des Staates und das als geilen Krimi lobt, während man im realen Leben die Augen vor solchen Tatsachen verschlieszt und rumnölt.

Das ist meine persönliche Einschätzung meiner Situation. Wenn Internet, Öffentlichkeit und Webloggen einen Sinn macht, dann wohl am ehesten für solche Anliegen wie dieses hier.