Montag, Oktober 11, 2004

[Joschka Fischer]

Jeder Mensch braucht ein gewisses Mass an Einsamkeit

Mit den Wänden zu reden, hat nichts Befreiendes.


In der Einsamkeit findet der Mensch zu sich selbst. Darum verhindern totalitäre Regime, dass Menschen in Freiheit länger alleine sein können.
Den Betreffenden, von ihnen ungewollt, ständig die Rückmeldung der Gegenwart anderer Menschen zu geben, sei es durch Andeutungen, ständig beobachtet und gehört zu werden, ist eine Form der gewaltsamen Ent-Individualisierung von Menschen - also faschistoid. Fremdsteuerung soll nach und nach an die Stelle von Selbststeuerung treten. Die Protagonisten belegen ihre perfide Strategie sicher euphemistisch mit Vokabeln wie "soziale Einbindung" oder ähnlichem (siehe Euphemismen bei Orwells "1984").