Freitag, November 19, 2004

StandortVorteile nutzen

Hat die Regierung ja schon geschickt gemacht: Die sozialen Einschnitte im Zuge von Hartz IV finden im Winter statt, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass es dann nochmal zu massenhaften Montags-Demos kommt, erheblich minimiert ist. Wer demonstriert schon gerne bei Minustemperaturen oder im Schneematsch.

Hatten ja auch die Castor-Transporteure schon erfolgreich praktiziert: Die Transporte in die kalte Jahreszeit verlegt, so dass es kaum noch Demonstrationen gab. Grade solche Aktionen sind ja von einer Art, denen man eben nicht alternativ mit virtuellen Blockaden begegnen kann.

Bei Hartz IV ist es ein bisschen anders. Statt auf der Strasse spazieren zu gehen, hätten die Engagierten auch alternativ diverse andere Aktionen machen können, wie zB Petitionen, UnterschriftenSammlungen, Gerichtsklagen, und und und - aber da war ja Sommer.

Eine ParallelGesellschaft aufbauen, die sich wieder auf die alten Talente der Tauschwirtschaft bezieht, mit alternativer Währung. Also einen eigenen Wirtschaftskreislauf entwickeln. Eine Parallelkultur gut ausgebildeter Erwerbsloser. Regionale Tauschringe gibt es schon lange im ganzen Bundesgebiet. Vernetzungen untereinander via Internet könnten womöglich noch weiter ausgebaut und verbessert werden.

Update: Eberhard Seidel: Häufig werden Einschränkungen zunächst bei den Minderheiten praktiziert, weil dort der Widerstand am Geringsten ist. Später werden sie auf weitere Teile der Gesellschaft ausgedehnt. Auch mit der Demontage der Sozialhilfe wurde bei den Nichtdeutschen angefangen. Genauso ist es bei den Einschränkungen von Demokratie- und Freiheitsrechten.
[im Interview mit der Telepolis vom 28.11.04]