Sonntag, Dezember 19, 2004

KundenZucht für den RepressionsApparat

Hessen verfüge jetzt über das modernste Polizeigesetz aller Länder, sagte der hessische Innenminister. Dauert sicher nicht allzu lange, da hat dann Bayern oder Niedersachsen oder BaWü oder Sachsen das grade modernste.

Tolle Sache. In vielem stecken Justiz und Polizei zwar noch im Mittelalter oder der Nazizeit - was die technisch moderne TotalÜberwachung und die ZugriffsMöglichkeiten der StaatsGewalt angeht, da hält man sich dicht an die USA.
Wirtschaftsegoistisch nur logisch: Dieses Marktsegment ist dort vorbildlich dominant und die kriminalisierte Kundschaft ein grosser Wirtschaftsfaktor, also für hiesige Verhältnisse noch sehr ausbaufähig lukrativ.

Bei der Statistik im Ländervergleich muss man sich dann eben entscheiden:
Will Deutschland glänzen mit einer niedrigen VerbrechensQuote oder mit einer hohen AufklärungsQuote. Aber sicherlich gibt es bei den Kriminalitäts-Arten auch noch Qualitäts-Abstufungen. Zielvorgabe: Niedrige angezeigte Bäh-Kriminalität und hohe "Kavaliersdelikt"Zahl bei hoher AufklärungsQuote. Wenige angezeigte Morde, aber viele Drogen-, Verkehrs- und andere Delikte mit einer hohen Aufklärungsquote, das macht bestimmt viel her.

Also werden Tote möglichst als natürlich verstorben deklariert, und diverse harmlose Drogen für den Eigenbedarf zwar nicht mehr mit Knast bestraft, sie gelten aber weiterhin als kriminelles Delikt, und jeder Autofahrer wird totalüberwacht.

Schwere Delikte runter-manipulieren, leichtere Delikte hochtreiben und finanziell einträglich bestrafen. Das erste entlastet von Arbeit, spart also Zeit und Geld, und das zweite spült Strafgelder in die Staatskasse. Weniger Rechtstaat, mehr Gewinn.