Dienstag, Februar 22, 2005

Genial

Grade in einem TV-Bericht gesehen: Als Zahn-Patient kann man seinen zahnärztlichen BehandlungsBedarf für Leistungen mit Eigenbeteilung, also zB für Krone, Brücke, Inlay, Implantat usw. auf einer seriösen Internetseite an den geringst-bietenden Zahnarzt versteigern.
Also man bietet sein Zahnproblem an, nennt einen Maximalbetrag, und dann können Zahnärzte aus der Region den Kostenvoranschlag unterbieten.

Und weil etwa zwei Drittel derartiger Kosten vom ZahnLabor verursacht werden und deren Hauptanteil die Lohnkosten sind, gibt es auch noch die Möglichkeit, sich durch eine Transfer-Firma günstig Laborabeiten aus zB China oder der Türkey anfertigen zu lassen.

Beide Aktionen in Kombination können die "Anschaffung" um etliche 100 Euro senken - und zwar vom ohnehin schon günstigsten Kostenvorschlag. Mehrere 1000 Euro für eine Krone oder Brücke, finde ich eh reichlich happig.

Dazu fällt mir grade eine Bekannte ein, deren Tochter (kinderloser Single, um die 40) als Zahntechnikerin arbeitet. Die ältere Dame klagte in fast jedem Gespräch, dass ihre Tochter unter ihren langjährigen Überstunden bald zusammenbreche. Die Tochter sei kaum noch zu Hause, werde vollkommen von ihrer Arbeit absorbiert und das seit Jahren und sie leide erkennbar darunter.
Da passt es ja vielleicht prima, wenn bald Entlastung kommt, weil Aufträge ins viel günstigere Ausland gehen. Zahntechniker verdienen bekanntlich nicht schlecht, da wird die junge Frau mit womöglich Teilzeit doch ein ganz neues tolles Lebensgefühl geniessen können: Viel Freizeit und dennoch ein passables Einkommen. Was man nicht freiwillig auf die Reihe bekommt, das regelt dann eben der Markt.

Zur Erinnerung: Der Skandal, vor einigen Jahren, um Billig-Gebisse aus China, ging nicht um die Qualität - die wohl hervorragend war - sondern allein darum, dass Zahnärzte die günstigen ZahnLaborArbeiten aus China den Kassen und den Patienten zu den viel höheren deutschen Preisen in Rechnung gestellt hatten.