Dienstag, Mai 19, 2009

Spreizt und bläht
Besonders offensichtlich wird das Versagen wissenschaftlicher Arbeit in der Medizin. Kaum eine einzige bahnbrechende medizinische Entdeckung in den letzten hunderfünfzig Jahren, die nicht von den beamteten Universitätsprofessoren als 'unwissenschaftlich' verketzert wurde - von Semmelweis (Einführung der Asepis) über Robert Koch (der die moderne Bakteriologie gegen den nahezu geschlossenen Widerstand seiner Standesgenossen begründete) und Werner Forssmann (der 1929 die Herzkatheterisierung erfand, an sich selbst erprobte und noch in die fünfziger Jahre hinein als 'Scharlatan' diskriminiert wurde) bis zu Louis Pillemer (der das für das menschliche Immunsystem so wichtige Properdin entdeckt hat und 1954, nachdem er jahrelang von seinen Kollegen verteufelt worden war, in seinem Labor Selbstmord beging, wenige Monate später - zu spät! - began die "herrschende Wissenschaft" seine Forschung zu aktzeptieren).

Es gibt eine Strasse der Scham und der Schande, auf der die medizinische Wissenschaft sich spreizt und bläht, als schritte sie auf einer Strasse der Wahrheit. Und statt - nach den zahllosen Fällen fälschlicher Diskriminierungen - endlich zu lernen, künftig vorsichtig zu sein, überhebt sie sich immer noch weiter - sogar über das seit Jahrhunderten Bewährte dessen, was sich aus Angst vor der Wissenschaft und ihrem überheblichen Ton selbst mit dem Ausdruck "Erfahrungsmedizin" disqualifizieren musste (-als ob nicht jede Medizin - also auch die Schulmedizin - zuallererst Erfahrungsmedizin wäre!)


Es ist soweit gekommen, dass das Wort 'wissenschaftlich' - nicht nur in der Medizin, dort vor allem - nur noch das Selbst- und stillschweigende Ein-Verständnis derer signalisiert, die sich dieses Attribut zulegen - also nicht mehr ein Qualitäts-, sondern viel eher eine Art von 'Vereinssignum' darstellt: diejenigen dürfen sich damit schmücken, die so denken wie die Kaste. [Hervorhebung durch den Blogger] Das Wort 'wissenschaftlich' ist damit jenen Termini ähnlich geworden mit denen sich Medizinmänner im Busch über die in ihren Kreisen 'zugelassenen' und 'erklärbaren' Behandlungsmethoden verständigen.
Philosoph Feyerabend folgert mit Recht: Für die Untersuchungen, auf die es heute ankommt, ist niemand "besser geeignet als ein Aussenstehender, das heisst ein kluger und lernwilliger Laie".

Quelle: Prof. h.c. Joachim-Ernst Berendt: Nada Brahma

Heute vereint man beides: Man lässt für die "staatstragende" wissenschaftliche Pseudo-Exzellenz sich Geld, Titel und Karriere vom gewöhnlichen Volk bezahlen und hält es dabei wie Nutzvieh 'artgerecht', und gleichzeitig greift und schöpft man auch das Laien-Wissen, die Laien-Neugier, den Laien-Enthusiasmus für sich selbst profitabel ab, beispielsweise mittels der hier schon öfter erwähnten Gedanken-Fernlesegeräte.