Freitag, Juli 31, 2009

Ärztepräsident Hoppe als Gegner einer Medizin, die auf wissenschaftlichen Belegen fusst
SPIEGEL: Der Ärztepräsident als Gegner einer Medizin, die auf wissenschaftlichen Belegen fusst?
Hoppe: Die wesentliche Frage ist, ob der Arzt von aussen gesteuert wird, durch Politik, durch Leitlinien oder durch beides, oder ob die eigene Expertise des Arztes im Vordergrund steht.

Quelle: SPIEGEL Nr. 29: Streitgespräch zwischen Medizinprüfer Sawicki und Ärztepräsident Hoppe.

Aussensteuerung ist auch das, was Patienten im Arzt-Patient-Kontakt nicht wollen. Anders gesagt: Patienten wollen Ärzte als Dienstleister an sich und ihrer Gesundheit, nicht als selbstherrliche Richter über Wohl und Wehe, als Gebietsfürsten bei denen man als Patient eine Audienz bekommen hat und nun untertänigst um hilfreiche Zuwendung bettelt - die dann ganz individuell frei nach Gusto gewährt oder verweigert wird, und auch bei schlechter Versorgung dann hinter dem Rücken des Patienten über die Chipkarte das abgerechnet wird was dem Arzt gefällt.

Leitlinien sind, wie Sawicki sagt, eine notwendige Grundlage - zur Kostensenkung und zur Versorgungsoptimierung und Sicherheit - von der dann sehr wohl auch mal abgewichen werden kann, wenn Arzt und Patient das wollen.
Angesichts der gigantischen Forschungsaktivitäten in der Medizin erscheint es gradezu grotesk, wenn ein Ärztepräsident und seine Ärzte sich wissenschaftlich fundierten BehandlungsLeitlinien verweigern. Angesichts der berüchtigten Fortbildungs-Unwilligkeit niedergelassener Ärzte, oder einer Fortbildung durch die Pharmaindustrie, da überwiegend auf die Expertise des Arztes zu setzen, erscheint absurd.